Anhang – I
I
Dieser Anurag Sagar – der Ozean der Liebe – ist ein lebendiger Bericht und sollte nicht als Versuch einer Belehrung gelesen werden. Er berichtet unter anderem über all die glorreichen Begebenheiten, die sich ergaben als die Seelen wieder mit dem Göttlichen Licht und Ton verbunden wurden und in ihre Wahre Heimat zurückkehren durften. Indra Mati, Supach Sudarshan, König Dhondhal und all die anderen Seelen durften diese Reise auf sich nehmen, wurden mit dem Göttlichen Meer der Liebe vereint und waren im Nachhinein ein Nutzen. Auch wird geschildert, dass selbst heute noch, zu Beginn des 21. Jahrhunderts, der Weg für alle Seelen offen steht. Es gibt keine Seele auf dieser Welt, die ihn nicht beschreiten darf.
Wie in der Einleitung des Anurag Sagar angedeutet wurde, wurde aber auch die Unwahrheit in einigen der vorangegangenen Veranschaulichungen und anderen Texten nicht verschont. Am Ende jedoch soll es für den Leser verständlich sein, dass all diese Ausführungen nicht mit Kritik behaftet sind. Die detaillierte Schilderung der Schöpfungsgeschichte zeigt auf, wie es dazu kam, dass die Seelen in der Welt gefangen wurden und wie Kal die Pfade erschaffen hat, die zu zahlreichen Verwirrungen führten und sowohl die unwissenden Jivas als auch jene mit einem Funken Spiritualität in sich in Dualität verstrickten.
All die aufgeführten Ereignisse und Begebenheiten mit Schülern und dergleichen sind ein Zeichen der Zeit – eine Reflexion des Kali Yuga – Ausuferungen, wie Tentakel von Medusa. Sie stellen niemanden bloß, sondern dienen lediglich jenen Jivas, welche die Fehler bei sich selbst entdecken und dann ablegen wollen.
Kirpal Singh sagte einmal:
[…] Du kannst den Weg nicht gänzlich von allen Dornen, Disteln und bitteren Dingen freimachen, die auf ihm liegen, wohl aber feste Stiefel anziehen, um deine Füße vor allem Schaden zu bewahren. […]
Spirituelles Elixier (Übersetzung aus der
englischsprachigen Ersten Edition, 1967) –
Teil II: VIII. Allgemeines,
von Kirpal Singh, 1894–1974
Das Pralabdh Karma hat die Seele in ihren derzeitigen Körper gebracht und es muss durchlebt werden. Erhält die Seele die Wahre Initiation und ist permanent mit Naam bewusst verbunden, indem sie ihre Aufmerksamkeit immer auf den Tonstrom oder den Simran richtet, sind die Auswirkungen dieses Karmas kaum noch zu spüren. Naam ist dann wie die festen Stiefel, welche die Seele vor Schaden bewahren. So mögen auch die Hinweise in diesem Buch den Jivas als 'feste Stiefel' dienen, um das Dornenfeld Kals, das er durch seine Pfade ausgelegt hat, unbeschadet zu durchwandern.
Einst wurde ein Schüler gefragt, wie er denn die Vollkommenheit erlangt habe. Er antwortete, dass er die Fehler, die er bei anderen gesehen habe, in sich selbst abgelegt habe. Dies ist eine gute Einstellung, die dem Ziel sehr dienlich ist. Wir dürfen nicht vergessen, dass selbst, wenn wir über Naam meditieren, nachdem wir die Verbindung erhalten haben, jedoch unser Ziel nicht vor Augen haben, dies alles nichts anderes ist als blinder Glaube.
An dieser Stelle wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass der Anurag Sagar nicht relativiert werden sollte, denn die aufgezeigten Missstände sind nicht zu relativieren und auch nicht zu rechtfertigen.
Für all jene, die bereits viele Fehler begangen haben, ist es von keinem Nutzen, wenn sie sich lediglich damit beschäftigen, was sie falsch gemacht haben.
Christus sagte:
[…] Geh’ hin und sündige hinfort nicht mehr.
Johannes 8:11
Und Hazur Sawan Singh pflegte zu sagen:
Bis hierhin und nicht weiter.
So ist Einsicht der erste Schritt zur Besserung. Es ist daher auch vollkommen unnötig, Bücher zu schreiben, in denen aufgezeigt werden soll, warum man auf bestimmte Art und Weise gehandelt hat und zum Beispiel falsche sogenannte Meister als Nachfolger proklamiert hat. In Wirklichkeit ist denjenigen Verfassern nur tief im Innern klargeworden, dass ihre eigenen Handlungen nicht in Einklang mit der Wahrheit standen, sodass Schriftstücke dieser Art nur den Versuch einer Rechtfertigung darstellen. Jede Rechtfertigung jedoch ist vollkommen nutzlos und setzt nur noch mehr intellektuellen Unrat in die Welt. Denn Fakt bleibt, dass die Seelen bei diesen sogenannten Meistern Naam nicht erhalten haben. Und dies ist das einzige Kriterium, das zählt.
Kirpal Singh sagte sinngemäß:
[…] Das Gewähren einer Inneren Ersthand-Erfahrung ist vielleicht der einzige Prüfstein, um das Korn von der Spreu zu unterscheiden, die Wahren von den unvollkommenen Meistern, von denen die Welt übervoll ist.
Manche Pfade sind bereits so schlimm und erschreckend geworden, dass selbst verschiedene Schulbücher in der Bundesrepublik Deutschland vor ihnen warnen. So veröffentlichte beispielsweise die Berliner Senatsverwaltung für Schule, Jugend und Sport eine Broschüre mit dem Titel 'Risiken und Nebenwirkungen – Informationen zu ausgewählten neuen religiösen und weltanschaulichen Bewegungen und Psychoangeboten', in der sie unter anderem vor dem 'Ruhani Satsang des Thakar Singh', der Gruppierung 'Transzendentale Meditation' des Mahesh Prasad Varma, der sich selbst Maharishi Mahesh Yogi nannte und der 'Bhagwan- oder Osho-Bewegung', die von Rajneesh Chandra Mohan gegründet wurde, warnt.
Sogar der Bundesverfassungsschutz überwachte unter anderem die Organisationen 'Scientology' und 'Transzendentale Meditation'. Mittlerweile schaut die Welt auch immer mehr auf das abscheuliche Kalachakra Tantra, welches von der Struktur des Lhamo Dhondrub ausgeführt wird, und beginnt, sich von den 'Trugbildern' der 'tibetischen Traumwelt' zu distanzieren. (Siehe hierzu auch im Unterpunkt 'Jay Doot' in Veranschaulichung zu 'Die Merkmale der vier Boten' die Ausführungen über das Kalachakra Tantra mit den dazugehörigen folgenden Einfügungen und dem Zitat von Victor und Victoria Trimondi.)
Weitere neuzeitliche Verzweigungen der Pfade Kals sind die 'International Sai Organisation' von Ratnakaran Sathyanarayan Raju, der sich selbst Satya Sai Baba nennt, die Struktur der 'Mutter Meera', der von Volker B. geleitete 'Yoga Vidya e. V.', die 'Wild Goose Company' von Michael Barnett, der ein Anhänger von Bhagwan Shree Rajneesh (Osho) war, oder auch die Qigong-Bewegung 'Falun Gong', die von Li Hongzhi gegründet wurde.
Es wird in diesem Buch jedoch nur ein Bruchteil aller neuzeitlichen Strukturen, Formationen und Organisationen aufgeführt, die nichts mit Wahrheit zu tun haben, denn alle Ausuferungen im Einzelnen darzustellen, würde den Rahmen dieses Buches bei weitem überschreiten.
Der Begriff Spiritualität ist nicht zu verwechseln mit:
- Spiritismus – oder dem Glauben an die Existenz von Geistern, getrennt von der Materie, die, wenn sie ohne Körper sind, als Geister die unteren Regionen aufsuchen oder als Engel die niederen Ebenen der Astralregionen.
- Spiritualismus – oder dem Glauben an das Fortbestehen der menschlichen Persönlichkeit und an die Kommunikation zwischen den Lebenden und jenen, die 'dahingeschieden' sind, in Form von Geisterklopfen und Planchetten-Schreiben usw.
- Mesmerismus – oder dem Hervorbringen eines Trancezustandes durch bewusst angewandten tierischen Magnetismus des Ausübenden, um sich die Willenskraft seines Probanden unterzuordnen.
- Hypnotismus – der eine Art Tiefschlaf hervorbringt, in dem das Bewusstsein vorübergehend ausgeschaltet und der Patient für die Eingebungen des Hypnotiseurs empfänglich gemacht wird.
Spiritualität dagegen ist die Wissenschaft vom Entwickeln des höheren Bewusstseins im Menschen auf der Ebene der Seele und vom Übersteigen des bloßen Körperbewusstseins in das kosmische Bewusstsein und weiter in das überkosmische Bewusstsein, um einen zu befähigen, das Wirken des Göttlichen Plans zu verstehen.
Spiritualität / Was sie ist (Übersetzung aus der
englischsprachigen Ersten Edition, 1959) –
An den aufrichtigen Sucher,
von Kirpal Singh, 1894–1974
Für all jene, die mit Naam verbunden wurden, ist es wichtig auf die richtige Weise zu leben, so wie es von den Meistern des Sant Mat beschrieben wird. (Siehe das Kapitel 'Die Schmach für den Weg der Heiligen'.)
Aus diesem Grunde ist es für sie essentiell, sich darüber klarzuwerden, wo sie stehen und welchen subtilen Eingebungen der Negativen Kraft sie eventuell noch unbewusst nachgehen.