Anhang – I
II
Die Initiierten, die falsche Handlungen begehen, sind deshalb jedoch keineswegs zu verachten. Es ist die Negative Kraft, die die Seelen in den Schlingen der Dualität gefangen hält. Doch müssen diese Menschen verstehen, dass ihr Stroh bei der Initiation gebrochen wurde. Das Sanchit Karma wurde komplett aufgelöst. Wenn die Initiierten ihr Tagebuch richtig führen würden, hätten sie das Kriyaman Karma im Griff und die ganzen aufgezeigten Fehlentwicklungen würden erst gar nicht aufkommen. Aus diesem Grund wurde von Kirpal Singh angeraten, das Tagebuch gewissenhaft zu führen und seiner Meditation gewissenhaft nachzukommen (nicht jedoch nach dem Motto: 'Ich kenne meine Fehler und aus diesem Grunde trage ich sie gar nicht mehr ein'). Sobald hier ein Manko entsteht, schleichen sich langsam Gemütsströmungen ein, die sich kaleidoskopisch vervielfältigen. Und solange die Hand der Negativen Kraft auf den Köpfen der Menschen ist, können auch die Wahren Meister nicht helfen. (Siehe die Veranschaulichung 'Somit änderte er Brahmas Verstand' im Unterkapitel 'Dharam Rai versucht, Gyani – später Kabir – zu hintergehen und gelangt an einen Teil des verborgenen Wissens'.)
So begab es sich, dass selbst eine Seele, die Kirpals Segen viele Jahre bezeugte, sich stets erfreute, dass die Seelen auch nach Kirpals physischem Weggang noch mit Naam verbunden wurden und auch selbst bei vielen dieser Initiationen mit dabei war, sich mit den Machenschaften von Strukturen identifizierte. 1994 startete sie eine Propaganda gegen einen Schüler Kirpal Singhs – bei dem Seelen diese Verbindung mit Naam erhalten durften –, indem sie Rundschreiben versendete, in denen sie diesen Schüler auf abscheuliche Weise diskreditierte.
Im Jahre 2000 entschuldigte sie sich dann aufrichtig bei dem Schüler, da sie eingesehen hatte, wie verblendet sie durch die Struktur, die sie umgab und einzelne Menschen um sie herum gewesen war.
Für so manche Schüler, speziell aus den USA und Indien, die zu Kirpals Lebzeiten recht gut meditieren durften und höhere Erfahrungen hatten, jedoch diese in ihrem Leben nicht umsetzen konnten, um für andere ein Vorbild zu sein, sei noch einmal in Erinnerung gerufen, was Kirpal Singh einst erwähnte:
Nicht die Höhe der Erfahrungen in der Meditation zeigt den Stand des Schülers an, sondern das, was er selbst lebt.
Einem Gesellen beispielsweise ist ein schludriger Lehrmeister von keinem Nutzen, da er so keine Fachkompetenz erlangen kann. Genauso wenig sind dem Wahrheitssucher Schüler von Nutzen, die nicht nach der Wahrheit leben.
Beim Studieren der Veranschaulichungen wird dem aufmerksamen Leser ersichtlich, dass es jede Menge dieser schludrigen Lehrmeister in Form von Schülern, die andere fehlleiten und sie zu falschen Meistern schicken, gibt.
Doch ungeachtet all der Handlungen, welche die Negative Kraft der Seele auferlegt, darf die Seele sich, wenn sie dazu empfänglich ist, durch die Gnade des Allmächtigen wandeln.
Wie es überliefert wurde, leitete beispielsweise der Sohn Guru Nanaks viele Seelen fehl. Erst nach vielen Jahren und einigen Meisterschaften nach Guru Nanak hat er all seine Handlungen – sein ganzes Leben – dem Lebenden Meister übergeben, sodass all jene, die ihm gefolgt waren, gerettet werden konnten, indem sie auf die richtige Seite des Spiels gestellt wurden.
Diejenigen allerdings, die in der heutigen Zeit – 20. / Beginn des 21. Jahrhunderts – fehlgeleitet wurden und dann durch die Gnade Kirpals zum Wahren Satsang kommen dürfen, jedoch Kritik in ihrem Herzen haben, erhalten nichts, da sie in ihrer Eigenignoranz gefangen sind und diejenigen, welche aus Neugierde kommen, werden nichts empfangen.
Neben all den ersichtlichen Verwirrungen gibt es aber auch Schüler, die den Pfad des Sant Mat beschreiten, so wie es von den Meistern vorgesehen ist und die seit Anbeginn der Zeit behilflich sind, den großen Wandel hervorzubringen. Sie wurden von Kirpal Selbst in die Welt gerufen und leben für Ihn im Stillen. Sie gehören weder einer Struktur an, noch haben sie Institutionen gegründet oder beabsichtigen jemals, eine zu gründen.
Kirpal sagte sinngemäß:
Wir müssen ehrliche Selbstprüfung üben, um zu sehen, wie weit wir auf dem Inneren Pfad gekommen sind und Meisterschaft gewonnen haben über Gemüt und Sinne. Wir können die mystischen Erfahrungen vergangener Meister benutzen, wie auch die Lehren aus Ihren praktischen Leben, um zu ersehen, ob wir uns tatsächlich zu solch außerordentlichen Höhen erhoben haben. Wenn nicht, können wir uns demütig Einem nähern, Der es getan hat und Seine Hilfe annehmen.
Kirpal Singh schrieb in einem Rundschreiben:
Kein Wahrer Meister war jemals daran interessiert, möglichst große Mengen anzuziehen und Quantität war niemals mein Ziel. Es ist die Qualität, die zählt und ich hätte lieber eine Handvoll Schüler, nein, auch nur einen, der sein Ego auf dem Spirituellen Altar opfern kann und lernen kann, durch die Liebe zu leben, als Millionen, die den Wert und die Bedeutung dieser Tugenden nicht verstehen. […]
Rundschreiben Nr. 17 –
Die Psychologie der Mystik,
von Kirpal Singh, 1894 –1974
Dies ist der Sinn des Ortes, an dem Wahrer Satsang ist. Die wirklichen Schüler sind nicht darauf aus, Massen von Menschen zu sammeln, sondern sie sind Einzelnen auf dem Spirituellen Pfad behilflich.
Eigentlich sollte dies auch beispielsweise die Prämisse von 'Kirpal Sagar' sein. All jene jedoch, die Strukturen gründen oder auch nur darauf aus sind, Mitglied einer solchen zu sein, zählen nicht zu der obengenannten Kategorie.
In Seiner Botschaft zum Gedenken an Hazur Sawan Singh aus dem Jahre 1960 schrieb Kirpal:
Zum Jahrestag der Geburt von Hazur Sawan Singh sende ich euch all meine herzlichste Liebe und allen Segen und wünsche euch Fortschritt, Tag für Tag, damit ihr euer Ziel des Lebens erreicht. Legt alle Verschiedenheiten ab und liebt einander, damit ihr euch als würdige Söhne des Allmächtigen erweist und tragt die Fackel des Lichts, die von den Großen Meistern in die Welt gebracht wurde.
Für alle jene, die von Kirpal Singh initiiert wurden, die jedoch aufgrund der Widrigkeiten des Lebens nicht genügend Zeit in bewusster Verbindung mit Naam verbrachten und deren Spirituelle Entwicklung daher ruhte, wird das Lebendige wieder lebendig werden, wenn sie aufrichtig zu ihrem Guru Bhai gehen, wo immer dieser gerade sein mag – so wie es in dem Text 'Dieser Meister des Ewigen Bereiches' im Geleitwort am Anfang des Anurag Sagar beschrieben steht – und sie wieder den Wahren Satsang besuchen. Wenn sie sich ihrem Wahren Meister, dem Allmächtigen Selbst, wieder zuwenden, so werden sie im Regelfall Seine Führung auf dem Pfad der Liebe wieder erhalten.
Möge der Allmächtige euch alle segnen, und all jene, die noch nicht initiiert wurden, in Seine Heilige Herde aufnehmen. In Liebe für euch alle,
E.