Anhang – II

I

Die Heiligen kommen, um die Seelen wieder an ihre Wahre Heimat zu erinnern. In der Regel kommen Sie von Sach Khand, doch je verworrener das Spiel ist, desto höher ist auch die Ebene, von der Sie geschickt werden. Guru Gobind Singh kam als Schatzhalter der Tugenden und Schätze des Allmächtigen von Agam, der siebten Spirituellen Ebene. Sie kommen mit dem Auftrag, all jene Seelen mit nach Hause zu nehmen, welche für die Initiation vorgesehen sind.

Am Ende jedoch kommt der Vater Selbst, um alle Seelen, die von den vergangenen Meistern initiiert wurden, zurück in Seine Wohnstatt zu führen. So beschrieb es Guru Nanak schon vor über 500 Jahren in einer Hymne.

In dieser sagte Er sinngemäß:

Ich Nanak, der alle Spiritualität erlangt hat, die zu erlangen ist, muss mich selbst einen Narren nennen, denn ich habe erst am Ende erkannt, dass der Allmächtige Selbst am Ende des Kali Yugas in der Form von Din Dayal Kirpal kommen wird, um alle Schüler mitzunehmen.

Am 6. Februar 1894 manifestierte Sich der Ausdruck des Barmherzigen physisch in der Form Kirpals. Vor Ihm kam Sawan Singh, um die Hälfte der Arbeit des Vaters zu tun.

Am selben Tag, als ich am Abend bei Ihm war, sagte Hazur:

Kirpal Singh! Ich habe die Hälfte deiner Arbeit getan und habe Naam an über 1½ lakh Personen gegeben und das Übrige musst du vollenden.

Eine kurze Lebensskizze von Hazur Baba Sawan Singh Ji Maharaj
(Übersetzung aus der englischsprachigen Vierten Edition, 1973) –
Hazurs Erkrankung und Seine Spirituelle Nachfolge,
von Kirpal Singh, 1894–1974

Als Sawan Singh Seinen physischen Körper verlassen sollte, bat Ihn der Allmächtige Selbst, zu bleiben, denn Er sieht es gern, wenn Seine Söhne und Töchter, ihre Arbeit in Seinem Dienste und voller Liebe vollbringen. Doch Sawan Singh sagte, dass Er die grobstoffliche Hülle verlassen muss, damit nun Ruhe einkehren kann.

Zur Veranschaulichung dessen, warum am Ende der Vater Selbst kommt, folgende Geschichte:

Einmal fragte Raja Parikshat seinen Minister, aus welchem Grund in Zeiten einer moralischen Krise oder einer Katastrophe Gott Selbst Seinen Kindern zu Hilfe komme, obwohl Ihm eine zahllose Dienerschaft auf den leisesten Wink gehorcht und Er jeden von ihnen anweisen könne, die Arbeit für Ihn zu leisten. Der Minister antwortete, dass ein liebender Vater, wie Gott einer ist, nicht anders kann, als herabzukommen, um Seinen Kindern zu helfen. Der Raja ersuchte den Minister, seine Äußerung zu beweisen und Letzterer versprach, es im Laufe der Zeit zu tun.

Nach einigen Tagen fertigte der Minister eine Puppe an, die aussah wie der Sohn des Raja, und kleidete sie in der Art und Weise des Prinzen. Er setzte die Puppe an das Ufer eines Teiches im Garten, wo der Raja spazieren zu gehen pflegte. Die Puppe konnte aus einer Entfernung mit Schnüren bewegt werden. Als nun der Raja beim nächsten Mal mit seinem Minister in den Garten ging, sah er den Prinzen am Ufer des Teiches sitzen. Während er sich wunderte, wieso sein Sohn dort war, sah er, dass sein Sohn einen Sprung in den Teich wagte. Der Raja konnte diesen herzzerreißenden Anblick nicht ertragen und sprang augenblicklich in den Teich, um seinen Sohn vor dem Ertrinken zu retten. Zu seiner großen Überraschung stellte der Raja fest, dass es eine Puppe war und nicht sein Sohn. Der Raja verlangte von dem Minister eine Erklärung, welcher demütig erwiderte, dass die Posse aufgeführt worden sei, um die Wahrheit dessen zu beweisen, was er vor einiger Zeit über Gott gesagt habe, nämlich dass Er Selbst herabkomme, um Seine Kinder in kritischen Momenten zu retten.

Satsang – Der Wahre Meister und Seine Mission,
von Kirpal Singh, 1894–1974,

Übersetzung aus der englischsprachigen Version,
veröffentlicht in Sat Sandesh / May 1968

Am 21. August 1974 verließ Kirpal Singh Seine physische Hülle. Seitdem nahm die Meister-Kraft keinen grobstofflichen Körper mehr an. Doch die Meister-Kraft wirkt weiterhin und gewährt den aufrichtigen Suchern eine Verbindung mit Naam – der zum Ausdruck gelangenden Gotteskraft.

Es ist der Lebende Meister der jeweiligen Zeit, Der die Seelen führt und die Gnade gewährt. Ist die Meister-Kraft in einem Menschlichen Pol manifestiert, so wird dieser Pol Heiliger genannt, doch der Wahre Meister ist der Tonstrom, der sich in Ihm manifestiert hat und nicht der Körper. (Siehe hierzu den Unterpunkt 'Der Lebende Meister' im Kapitel 'Grundlegende Erläuterungen'.)

Die Christus-Kraft – Meister-Kraft oder Gotteskraft – lebte vor Jesus, Sie ist ewiglich. Als sich diese Christus-Kraft in einem Menschlichen Pol manifestierte, wurde Sie zum Beispiel Jesus, Mohammed, Buddha, Guru Nanak, Ravi Das oder Soami Ji genannt. Zieht diese Kraft sich zurück, ist der Körper leblos. All jene, die behaupten, Mohammed, Christus oder einer der anderen Heiligen sei der Letzte Lebende Meister gewesen, haben nicht verstanden, was der Meister ist.

Organisationen und Strukturen, welche sagen, dass die Verbindung mit Naam erst dann wieder gewährt werden könne, wenn ein Meister auf Erden verkörpert sei, haben ebenfalls einen Aspekt des Spiels nicht verstanden. Denn solange die Kirpal-Kraft direkt wirkt, ist der Lebende Meister der Tonstrom, der sich in den Wahren Schülern der Empfänglichkeit entsprechend manifestiert hat und in ihnen vibriert. Der Schüler ist das Gefäß, durch welches die Meister-Kraft wirkt, er ist ein Stellvertreter der Meister-Kraft.

Dieser Ausdruck des Absoluten wirkt solange, wie es Schüler dieser Kraft gibt, welche mit dem rechten Verstehen gesegnet sind und es aufgebaut haben. Denn diese Schüler sind nur Mittler und auch wenn sie den Stand eines Sadhs oder Heiligen haben mögen, werden sie sich dennoch immer auf Kirpal berufen. Wie du denkst, so wirst du. Kirpal berief Sich immer in Seinem Leben auf Seinen Meister Sawan Singh.

Wenn der letzte Gurumukh oder Khalsa diese Welt mit dem besonderen rechten Verstehen verlassen wird, wird der Regel entsprechend wieder ein Meister von Sach Khand geschickt werden, für all jene, die sich nach einem Körper sehnen, denn die Welt ist nie ohne die Manifestation der Wahren Meister-Kraft.

Doch solange gilt: Die Bewussten Mitarbeiter Gottes dürfen all jenen eine Verbindung mit Naam gewähren, welche sie für würdig erachten. Vollzogen wird es durch Kirpal, dem Allmächtigen Selbst. (Siehe den Abschnitt 'Das Ergebnis des Lehrens der Seelen' im Unterkapitel 'Die Schilderung über Khemsari', in dem erläutert wird, wie Sat Purush bei der Ausführung des Chauka Selbst Platz nimmt, um das Stroh zu brechen.)

Guru Gobind Singh initiierte Ratnagar Rao. Dieser war nach Guru Gobind Singhs Verlassen des physischen Körpers der Verwalter dieser Kraft. Jedoch war er kein Meister. Zu späterer Zeit gab er dieses Spirituelle Reservoir dieser Kraft, die in ihm manifestiert war, an Tulsi Sahib weiter, Welcher dann wieder als Meister in dieser Welt wirkte.

Guru Gobind Singh erschuf die fünf Khalsas, denn die Khalsas haben die Erlaubnis, im Namen der Meister-Kraft eine Verbindung mit Naam zu gewähren, wohingegen die Heiligen wie oben beschrieben mit einem Auftrag kommen. (Siehe auch den Unterpunkt 'Nur ein Connaisseur' in der Veranschaulichung zu 'Die Merkmale der vier Boten'.)

In einer Korrespondenz im Jahr 2011 zwischen einem Schüler Kirpal Singhs aus Deutschland und der Organisation Ruhani Satsang USA, vertreten durch Mr. J. M., Mitglied des 'Board of Directors', wurde diesem mitgeteilt, dass all jenen, die sich beim Ruhani Satsang USA über die Nachfolge Kirpal Singhs erkundigen, immer die gleiche wohlüberlegte von Ruhani Satsang USA veröffentlichte Standardantwort gegeben wird:

Sant Kirpal Singh verließ diese Erde im Jahr 1974. Dadurch nimmt Er nicht länger neue Leute an, um sie aus dieser Welt heraus und zurück zu Gott zu führen. Er hinterließ viele Bücher, welche die Bedeutung des Lebens erklären, soviel wie es in einer weltlichen Sprache möglich ist. Die Bücher und die Ruhani Satsang Website http://www.RuhaniSatsangUSA.org/ werden aufrechterhalten, um zu helfen, ein Interesse an Gott zu erregen und um den Menschen zu helfen, zu wissen, wonach sie in ihrer Suche nach dem Weg zurück nach Hause schauen müssen.

Dies ist jedoch faktisch so nicht richtig, betrachtet man Kirpal Singhs Aussagen bezüglich dieses Themas und die obigen Ausführungen.

Hazur erklärte mehr als einmal ausdrücklich:

Die Mission der Spiritualität kann nur von einem Adepten der Spiritualität erfolgreich weitergeführt werden. Sie kann keiner blinden Person anvertraut werden. Wer auch immer den Wunsch hat, mich zu finden, kann mich im Innern erreichen durch Einen, Der mit mir verbunden ist. Du wirst mich nicht in der Gesellschaft von jenen finden, die hinter den Besitztümern der Welt her sind. Sei von solchen Leuten nicht irregeführt. Führe Abhyas aus und schaue in dein eigenes Selbst und treffe mich. Ich verweile nicht inmitten von mayaischen Insekten. Gehe zu einem selbstlosen Wesen, das mich sucht und für mich lebt und nicht hinter dem Besitz von Deras her ist. Der Gurumukh ist erfreut, seinen Guru zu haben, während ein Manmukh in Luxus und Freuden der Welt – Maya – schwelgt. 

Eine kurze Lebensskizze von Hazur Baba Sawan Singh Ji Maharaj
(Übersetzung aus der englischsprachigen Vierten Edition, 1973) –
Hazurs Erkrankung und Seine Spirituelle Nachfolge,
von Kirpal Singh, 1894–1974

Des Weiteren schrieb Kirpal Singh Folgendes:

[...] der Meister [sprach] gerade über das Jap Ji, erklärte seine tiefgründige Bedeutung und brachte die Spirituellen Schätze ans Licht, die in seiner lyrischen Ekstase verborgen sind. Es waren nur wenige Zuhörer da und Jaimal schlüpfte still in eine Ecke. Er hörte die Rede mit gespannter Aufmerksamkeit und nahm jedes Wort, das von den Lippen des Heiligen kam, begierig auf.

Als die morgendliche Zusammenkunft beendet war, begrüßte Soami Ji Seinen neuen Besucher und wünschte, die Absicht seines Besuches zu erfahren.

Ich bin auf der Suche nach der Gabe von Naam und einem Heiligen, Der mir Seine Segnungen gewähren kann,

antwortete Jaimal Singh.

Ich hörte von Eurer Größe und bin zu Eurer Tür geeilt.

– Ich befürchte, dass du hier keinen Heiligen finden wirst,

sagte der strahlende Soami Ji lächelnd.

Ich bin nur ein Diener der Heiligen. Selbst der Große Nanak betrachtete Sich nicht als einen Heiligen; wie könnte dann ein bloßes Nichts, wie ich es bin, von irgendeiner Bedeutung sein?

Dann hieß Er Jaimal nochmals willkommen und versicherte ihm, dass er bleiben könne, solange es ihm beliebe, denn allen stehe frei, an der Großzügigkeit des Sahib, des Herrn oben, teilzuhaben.

Ein Großer Heiliger / Baba Jaimal Singh (Übersetzung aus
der englischsprachigen Erstedition, 1960) –
II. / (iii) Die Vollendung,
von Kirpal Singh, 1894–1974

Für all jene, die mit Naam verbunden wurden, gilt es zu verstehen, dass der Sat Purush den Segen, den sie in ihrem Leben reflektieren, nehmen kann, um ihn auf die ganze Schöpfung zu verteilen und diese zu segnen.

Kirpal Singh sagte in diesem Zusammenhang:

Ich wünschte, ihr würdet alle Botschafter der Wahrheit werden.

Des Weiteren sagte Er:

Das Wort Satsangi bedeutet: Sat heißt Ewige, Unwandelbare Dauer; und ein Sangi ist einer, der in beständige Verbindung mit der Wahrheit kommt. Aus diesem Grund habt ihr eine Erfahrung bekommen, mit der ihr beginnen könnt. Aber ihr müsst noch weiter gehen und danach leben.

Rom wurde nicht an einem Tag erbaut.

Der Zeitfaktor ist erforderlich. Wenn ihr euch von Tag zu Tag entwickelt, werdet ihr euch dieses Lichtes und der Musik der Sphären bewusst, die in der ganzen Schöpfung widerhallt. Zu gegebener Zeit wird es so werden, aber wir müssen dafür arbeiten. Denkt daran: Man wird nicht einfach ein Satsangi, ein Wahrer Initiierter, indem man lediglich eine Verbindung bekommt. Natürlich ist eine gewisse Erfahrung erforderlich, um damit zu beginnen. Wenn ihr keine Erfahrung habt, kann sie nicht entwickelt werden.

So seid ihr also begünstigt, dass durch die Gnade Gottes alle von euch eine Verbindung hiermit haben. Nun müssen wir sie so sehr entwickeln, dass wir uns dessen, selbst während wir schlafen, arbeiten oder sonst wo aufhalten, jederzeit bewusst sind. Der Initiierte muss also sein Leben gemäß den Grundsätzen des Satsangs in Gedanken, Worten und Taten formen. Ihr müsst rein sein und nach dem leben, was euch gesagt wird, auch in euren Gedanken, auch in eurer Rede und ebenso in euren eigenen Handlungen. Lebt danach.

Die Wahre Lebensweise / What is True Living –
Vortrag vom 11. Dezember 1963,
von Kirpal Singh, 1894 – 1974

Quelle der Übersetzung:
Originale Tonbandaufnahme

Kirpal Singh erklärte einmal, dass wenn eine Seele die dritte Runde der Hochzeitshymne von Guru Ram Das erreicht hat, sie zu einem Bewussten Mitarbeiter des Göttlichen Plans wird. (Siehe auch den Unterpunkt 'Nimm das Naam mit Liebe und Entschlossenheit an' in der Veranschaulichung zu 'Die Unentbehrlichkeit des Gurus'.)

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Veranschaulichung:

Keinem Blinden anvertraut: Nämlich spirituell blind, dessen Inneres Auge nicht geöffnet wurde.

Mayaischen Insekten: Diejenigen, die sich an Besitz und weltliche Freuden binden.

Der Gurumukh: Ein Sprachrohr des Gurus, des Meisters.

Ein Manmukh: Ein Sprachrohr des Gemüts.

Maya: Maya bedeutet all das, was uns hier in dieser Welt gebunden hält und uns von Gott wegzieht – tiefe Vergessenheit.