Veranschaulichung zu
'Tod im Leben'
Tod im Leben: Der Tod im Leben bedeutet, sich während des Lebens mit Hilfe von Naam freiwillig über den eisernen Vorhang des Körpers zu erheben. So erreicht man schließlich einen Zustand des vollkommenen Losgelöstseins von der Welt und Gewahrseins von Gott. (Siehe auch den Unterpunkt 'Der Tod im Leben dient dem Satguru' in dieser Veranschaulichung weiter unten.)
Dieser Zustand ist keineswegs als äußere Passivität zu verstehen.
So schreibt Kirpal Singh über die Lebensweise der Heiligen:
Ungleich den meisten von uns wenden die Meister-Heiligen nicht viel Zeit für Ihre körperlichen Nöte und Bedürfnisse auf. Sie betrachten das physische Gewand als bloßen Lumpen, der eines Tages weggeworfen wird. Sie leisten schwere physische und mentale Arbeit, so es nötig ist, suchen weder Rast noch Ruhe, und schlafen nächtelang nicht. Solche erstaunlichen Handlungen stellen für die moderne Wissenschaft ein Rätsel dar, obgleich sie für Heilige eine gewöhnliche Praktik sind, denn Sie sind erfahren in und machen Gebrauch von den höheren Naturgesetzen, die uns gänzlich unbekannt sind.
Das Rad des Lebens (Übersetzung aus der
englischsprachigen Erstedition, 1965) –
III. / (iii) Kriyaman Karmas,
von Kirpal Singh, 1894–1974
Das Feuer, welches in meinem Gemüte lodert:
Es gibt drei Arten von Hitze, die im Menschen brennen.
1) Die eine ist Adhibhutak, sie ist mit dem physischen Körper verbunden.
2) Die andere ist Adhidevik und wird bewirkt durch die äußeren, ungünstigen Geschehnisse.
3) Die dritte ist Adhiatmik, und diese entsteht, wenn man eine höhere Verbindung im Innern erhält und nicht länger von Gemüt und Sinnen umhergezerrt wird.
Die Lehren Kirpal Singhs / Band III –
Es ist eine edle Suche
Erklärung: So gibt es also das Ursprüngliche Feuer im Innern, wenn man den Sitz der Seele erreicht und sich erhebt, nimmt man eine Hitze war, in der Stirn, hinter und zwischen den Augenbrauen. Dann gibt es das Feuer der Welt, welches alles verbrennt und noch das Feuer im Körper, oder das Agni.
Bhirangi: Kirpal Singh hat dieses Phänomen wie folgt beschrieben:
Bhirangi, ein Insekt, nachdem es beinahe ein Keet, ein anderes Insekt, getötet hat, belebt das Letztere wieder, indem es ihm seine kraftvolle Aufmerksamkeit schenkt. Das Keet, wenn es wieder ins Leben zurückgeholt wird, ist nicht länger ein Keet, sondern wird ein Bhirangi-Wesen, durchdrungen vom Lebensimpuls des Letzteren.
Auf dieselbe Weise sagt Kabir, dass jemand, der Simran übt und fest darin verwurzelt wird, eine neue Geburt und ein neues Leben haben wird, gänzlich verschieden von dem alten sinnlichen Leben, das er bislang gelebt hatte.
Siehe hierzu die Broschüre 'Simran – Kapitel V: Kabir über Simran' (Übersetzung aus der englischsprachigen Zweiten Edition, 1967) von Kirpal Singh, 1894–1974.
Hansa: Ein mythologischer Schwan, der von Perlen lebt und von den Meistern als ein Symbol für die befreite menschliche Seele verwendet wird.
Bhai Nand Lal schrieb in einer Seiner Hymnen:
Was immer du hast, opfere es für den Geliebten. Auch wenn du, wie Goya, das Talent hast, welches Perlen hervorbringt.
Übersetzung aus: Zindgi Nama,
von Bhai Nand Lal
Edition The Pilgrim’s Way,
Department of Sri Guru Grant Sahib Studies,
Punjabi University, Patiala
Und im Gurumat Sidhant steht geschrieben:
Hafiz sagt:
Du solltest Tränen von Perlen aus deinen feuchten Augen vergießen. Vielleicht wird Er, in der Form eines Schwans, von dir gefangen sein, wenn dieser Schwan versucht ist, zu dir zu kommen, um diese Perlen zu essen.
Maulana Rumi sagt:
Ich wünsche, dass ich so sehr in meiner Sehnsucht den Herrn zu treffen geweint hätte, dass die Tränen aus meinen Augen zu einem Fluss angeschwollen wären, und dass jede Träne sich in eine Spirituelle Perle gewandelt hätte. Dann hätte ich all diese Perlen vor den Altar meines Geliebten gelegt.
Gurumat Sidhant (Fifth Edition, 1967) –
Part I, Chapter XII: Bireh – Intense Longing,
von Kirpal Singh, 1894–1974
Wenn der Mensch Sehnsucht nach dem Allmächtigen entwickelt und deswegen Tränen über seine Wangen fließen, sind dies die Perlen, die der Hansa isst.
[…] Durch ausgiebige Tränen können wir die Eindrücke der Zeitalter, die im Schoß des Gemüts liegen, rauswaschen. Maulana Rumi erzählt uns, dass die Pilgerreise zur Kaaba nur über den Seeweg, nicht über Land möglich ist. So kann Gott nur durch perlenartige Tränen, welche die Wange hinunterlaufen, erreicht werden. […]
Übersetzung aus:
Satsang – Search for Truth,
von Kirpal Singh, 1894–1974
Der Tod im Leben dient dem Satguru:
Paulus sagte:
Doch nun nicht ich, sondern Christus lebt in mir.
Galater 2:20
und
Ich sterbe täglich.
1. Korinther 15:31
Sadhu: Im landläufigen Sinne ein Entsagender. In Indien werden oft wandernde Mönche oder Asketen so genannt. Dies ist jedoch nur der veräußerlichte Aspekt von etwas, was eigentlich ein Innerer Zustand ist, der im Sant Mat 'Sadh' genannt wird; dieser Zustand des 'Sadh' ist es, den Kabir und andere Heilige meinen. Ein Sadh ist jemand, der Daswan Dwar oder die dritte Ebene erreicht hat.
Von dem Tag, an dem ein Mensch in enge Verbindung mit einem Sadhu kommt, wandelt er sich zum Besseren, immer in Glückseligkeit versinkt er in Kirtan und kommt dem Schöpfer und Gestalter der Schicksale nahe.
Guru Arjan, Dhanasri M5
Naam oder das Wort (Übersetzung aus
der englischsprachigen Vierten Edition, 1981) –
Buch IV: I. Kirtan,
von Kirpal Singh, 1894–1974
[…] Sie hat nun ihre kausalen, astralen und physischen Umhüllungen überstiegen, und es haften ihr keine Eigenschaften der drei unteren Regionen von Gemüt und Materie mehr an.
Die unbefleckte Seele erscheint nun strahlend und leuchtend im Licht von zwölf Sonnen. Sie braucht nicht nochmals in den unteren Ebenen wiedergeboren zu werden, wenn sie nicht vom Höchsten Herrn Selbst damit beauftragt wird. Sie hat den Nektar der unvergleichlichen Musik – Amrit – gekostet und besitzt vollkommenen Einblick in die Wahre Natur der Schöpfung.
Im Reich von Daswan Dwar erkennt die befreite Seele nun völlig, dass sie dem Wesen nach Liebe ist, wie der Höchste Herr der Liebe Selbst.
Wer hierher gelangt, wird ein Sadh genannt.
Ein Sadh ist, wer über die Region von Trikuti – Onkar – hinausgelangte, die gleichbedeutend ist mit Lahut in der Terminologie der Sufis, und mit Hu in der Theologie des Islam. Er hat den Geist in seiner ursprünglichen Glorie bezeugt, nachdem er ihn von allen Umhüllungen befreit hat und ist nun Trigunatit – jenseits der drei Gunas: Satva, Rajas und Tamas, worin alle Menschen ihren natürlichen und angeborenen Instinkten entsprechend handeln; jenseits der fünf Elemente – Erde, Wasser, Feuer, Luft und Äther, aus denen die physische Welt zusammengesetzt ist; jenseits der 25 Prakritis – die subtilen Formen, in variierenden Anteilsgraden der Elemente [siehe den Unterpunkt 'Prakritis' in der Veranschaulichung zu 'Die Erzählung über Königin Indra Mati'; Anm. d. Hrsg.], und auch jenseits von Gemüt und Materie.
Er ist, kurz gesagt, ein Adept in der Selbsterkenntnis oder der Kunst und Wissenschaft des Geistes, und kann nach Belieben den Geist von den verschiedenen Koshas – Hüllen oder Schatullen –, in die er wie ein unschätzbares Juwel eingeschlossen ist, befreien.
Die Größe eines Sadh liegt jenseits der drei Gunas – da er Trigunatit ist.
Durch den Prozess der Selbstanalyse hat er – ein Sadh – das Selbst oder den Geist in seiner Wahren Form erkannt, nämlich, dass er von derselben Essenz wie Gott ist, und er strebt nun nach Gotterkenntnis.
Die Seele weiß jetzt wirklich, wo der Höchste Herr wohnt, und ihr erhabenster Wunsch ist die gänzliche Vereinigung mit Ihm.
Die Reise der Seele – Teil II,
Der Weg durch die Überkausalen Reiche,
enthält Auszüge aus: Gottmensch (Übersetzung aus der englischsprachigen Erstedition, 1967) –
III. Stufen der Meisterschaft,
von Kirpal Singh, 1894–1974
(Siehe auch die Buttons 'Reise der Seele' und 'Sant Mat / Kirpal Singh / Gottmensch'.)
Wenn der Astralkörper eines Menschen ganz sauber und rein ist, wie es vielleicht bei einem unter Millionen Menschen der Fall ist, fühlen sich alle anderen Mitmenschen in dessen Nähe wohl und währenddessen von den Lasten dieser Welt durch die Gemeinschaft dieses Menschen befreit.
Dies ist nur natürlich.
Haben wir jedoch das seltene Privileg, auf einen Menschen zu treffen, dessen Kausalkörper sauber und rein ist, was nur bei einem unter vielen Millionen Menschen der Fall ist, werden wir automatisch in dessen Gegenwart den Heiligen Tonstrom hören.
Dies ist ein unumwandelbares, uneingeschränkt wirkendes Gesetz seit Anbeginn.
Ein wirklicher Sadh hilft Wahrheitssuchern, indem er sie auf den Weg vorbereitet und schließlich an den Meister übergibt.
Auf die Frage, wer Sein Nachfolger sein werde, antwortete Kirpal Singh:
Ich wünschte, ihr würdet alle Botschafter der Wahrheit werden.
In diesem Sinne ist auch Seine folgende Aussage zu verstehen:
Also kommt nun der Frühling über uns herein. Es werden jetzt mehr duftende Heilige sein, würde ich nun sagen, Welche hervortreten werden und uns durch die Gnade Gottes eine Verbindung mit der zum Ausdruck gelangenden Gotteskraft gewähren werden.
So wünscht Er also, dass alle Seine Schüler während des Lebens zumindest den Status von Sadhs erlangen.
Die sogenannten Sadhus, die, wie erwähnt, Asketen oder wandernde Mönche sind, wie sie insbesondere aus Indien bekannt sind, sind in der Regel keine Sadhs, da sie kein authentisches Inneres Wissen besitzen. Deshalb sind alle Aktivitäten solcher Personen – viele von ihnen haben Strukturen gegründet – für Wahrheitssucher ohne Wert. Vielmehr leben diese von der Wohltätigkeit anderer Menschen. Sie haben aus ihrer 'Entsagung' einen Beruf gemacht und sind so zu Berufsbettlern geworden. Wer jedoch das Betteln zu seinem Beruf macht, der wird als echter Bettler wiedergeboren. Darüber hinaus sind diese 'Sadhus' nicht selten Mitglieder größerer Clans mit jeweils Hunderten von Mitgliedern, die sich oft gegenseitig bekämpfen.
Wer das verstanden hat, erkennt, dass ein Traum im Angesicht der Realität zerstört ist.