1. Am Anfang
Dharam Das’ Fragen über die Schöpfung
Dharam Das sagte:
Jetzt, mein Herr, erzähle mir, wo die Ebene der Unsterblichkeit ist. Beschreibe mir all die Ebenen – und mache mich, den Durstigen, den Nektar trinkend. Wo wohnt die Seele und wo ist die Residenz des Sat Purush? Was speist die Seele dort und von wo kommt dieser Ton? Wie erschuf Sat Purush die Ebenen und weshalb wünschte Er diese hervorzubringen? Erzähle mir über die Gestaltung der drei Welten – beschreibe mir alles und verbirg nichts vor mir.
Wie wurde Kal Niranjan gebürtig und wie wurden die sechzehn Söhne geboren? Wie wurden die vier Arten des Daseins verbreitet und wie wurden die Seelen in die Hand Kals übergeben? Wie wurden Kurma und Shesh Nag geboren und wie wurden Matsya und Varah leibhaftig? Wie wurden die drei Götter geboren und wie wurde das Himmelsgewölbe erschaffen? Wie wurde dieser Körper kreiert?
O Herr, erzähle mir die Geschichte der Schöpfung, sodass all meine Zweifel vergehen mögen und mein Gemüt zufrieden werden möge.
Hymne
O Satguru, gnädigst erzähle diesem Deinem Diener die Geschichte der Schöpfung. Wirf Licht über mich mit dem Nektar Deiner Worte, sodass die Angst vor Yama zerstört sein möge. Verstehe mich als Deinen Sklaven, erzähle jedes einzelne Detail und beschreibe es. O Satguru, ich bin überzeugt, dass das, was Du mir erzählst, wahr sein wird!
– Deine Worte sind wahr und mir sehr teuer. Deine Gnade ist unbeschreiblich – es ist mein gutes Schicksal, dass Du mir Deinen Darshan gegeben hast.
Kabir sagte:
Dharam Das, ich betrachte dich als die adäquate Person und deshalb werde ich dir die Geheimnisse erzählen. Höre die Worte über den Beginn der Schöpfung, welche der Hinweis zur Auflösung sind.
Kabir erzählt Dharam Das über den Anbeginn
Dharam Das, höre zu! Als es keine Erde, Himmel oder niedere Regionen gab, als Kurma, Varah und Shesh Nag nicht existierten und Sadaswat Parwant und Ganesha noch nicht geboren waren, nicht einmal die dreißig anderen Götter waren damals erschaffen – ich werde dir über diese Zeit erzählen.
– Als es keinen Brahma, Vishnu oder Mahesh gab und die Shastras und Puranas noch nicht erschaffen waren, waren damals all diese Dinge im Sat Purush, so wie der Schatten, der im Banyan-Baum lebt.
Hymne
O Dharam Das, höre der Geschichte der Schöpfung zu, welche niemand kennt. Da die Schöpfung ins Sein kam nach diesen Geschehnissen, welchen Beweis könnte ich geben? Die vier Veden kennen diese Geschichten des Sat Purush nicht, denn die Veden existierten ebenfalls noch nicht – wie also könnten sie den Unbeschreiblichen beschreiben?
– Die Veden wissen nichts über die damalige Schöpfung, noch verstehen sie den Formlosen: Die Welt folgt dem Pfad des Veda, jedoch der Gyani, sie missbilligend, zeigt den richtigen Pfad.
Die Geburt der Schöpfung – Der Ausdruck des Sat Purush
Als der Sat Purush latent existierte, hatte Er den Körper und die Materie noch nicht erschaffen. Wie Öl versteckt im Lotos ist, auf gleiche Weise existierte Sat Purush verborgen. Aus Seinem Willen erschuf Er die Seelen und sie betrachtend, fühlte Er Sich sehr freudvoll. Von dem ersten Shabda, durch Ihn hervorgebracht, wurden die Welten und der Ozean erschaffen, in welchen Er verweilte. Er schuf den Thron der vier Welten und saß auf dem Lotos. Wo Sat Purush saß, dort wurde Sein Wunsch erschaffen. Aus dem Willen des Sat Purush wurden acht-und-achtzig-tausend Inseln geschaffen. In allen Welten existiert Sein Wunsch. Sein Wunsch ist sehr wohlriechend.
Die Offenbarung der sechzehn Shabdas
Vom zweiten Shabda des Sat Purush wurde der Kurma erschaffen, mit dem festen Verlangen, an Seinen Füßen zu verharren. Als der Sat Purush den dritten Shabda verbreitete, wurde ein Sohn namens Gyan geboren. Als Er vor den Sat Purush trat und vor Ihm Sein Haupt verneigte, gab Er Ihm den Auftrag, in die Schöpfung zu gehen. Als der vierte Shabda geschaffen wurde, wurde der Sohn namens Vivek erschaffen. Ihm wurde vom Sat Purush befohlen, in der Schöpfung zu leben.
Mit dem fünften Shabda kam ein strahlendes Licht ins Dasein: Als Sat Purush den fünften Shabda verbreitete, wurde Kal Niranjan leibhaftig. Er wurde vom glorreichsten Bestandteil vom Körper des Sat Purush erzeugt – das ist, weshalb er die Seelen beunruhigt. Seelen sind von derselben Essenz wie die des Sat Purush und niemand kennt ihren Anfang noch ihr Ende.
Als der Sat Purush mit Seinem Mund den sechsten Shabda verbreitete, wurde Sahaj geboren. Mit dem siebten Shabda wurde Santosh geschaffen, ihm wurde die Erlaubnis erteilt, in die Schöpfung zu gehen. Als Sat Purush den achten Shabda verbreitete, wurde Surat beständig in die bewundernswerte Welt gesetzt. Mit dem neunten Shabda wurde die unbegrenzte Beglückung erschaffen und der zehnte Shabda erschuf Vergebung. Der elfte Shabda erschuf einen Sohn namens Nishkam und der zwölfte Shabda erschuf einen Sohn genannt Jal-Rangi; der dreizehnte Shabda erschuf Achint und mit dem vierzehnten Shabda wurde die Liebe erschaffen. Mit dem fünfzehnten Shabda wurde Din Dayal geboren und der sechzehnte Shabda erschuf Beharrlichkeit.
Mit dem siebzehnten Shabda wurden Yoga und die Heiligen hervorgebracht; sie alle wurden aus derselben Herkunft geboren.
Shabda erschuf all die Söhne, Shabda erschuf all die Welten und Ozeane. In jeder Welt wurden die Bestandteile Seiner Essenz – die Seelen – sesshaft gemacht und ihre Speise war Nektar. Die Schönheit der Seelen ist unendlich und Ewiges Glück existiert dort; die Glorie der Seelen ist unerreichbar und unbeschreiblich – wer kann ihre endlose Schönheit beschreiben?
All die Söhne meditieren über den Sat Purush, und Nektar essend, erfreuen sie sich des Glücks. Auf diese Weise wurden sechzehn Söhne gebürtig: Dharam Das, nimm dies zu Herzen.
Hymne
Die grenzenlose Schönheit der erschaffenen Welten kann nicht beschrieben werden. Es ist eine wunderbare Schöpfung; ihre Schönheit ist dermaßen, dass es unmöglich ist, sie mit Worten zu beschreiben. Alle Welten erhalten Erleuchtung vom Licht aus Sach Khand. Selbst die Sonne und der Mond scheinen mit dem Licht eines einzigen Haars des Sat Purush.
– Der Satguru ist ein Wohnsitz der Beglückung. Betrübnis, Bindung und Qual existieren dort nicht. Den Darshan des Sat Purush habend, erfreuen sich die Seelen.
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Veranschaulichung: siehe nächste Seite.