Die Wiedererkennung der Seelen
aus den vier Gattungen der Schöpfung
Kabir sprach:
Dharam Das, schenke mir Aufmerksamkeit. Ich werde dir die Attribute der vier Gattungen der Schöpfung erklären. Nach dem Wandern durch alle vier Gattungen kommt die Seele in den menschlichen Körper. Was auch immer für einen Leib die Seele vorher verlassen hat, bevor sie den menschlichen Körper bekam, entsprechend dieser Attribute erhält der Mensch Erkenntnis. Nun werde ich dir die guten und schlechten Eigenschaften der Seelen erzählen, entsprechend ihrer früheren Körper.
Wiedererkennung von Menschen, die aus der Ei-gebürtigen Schöpfung kommen
Zuerst werde ich dir über die Ei-Gebürtigen erzählen. (Eines nach dem anderen werde ich dir erklären.)
Sie haben viel Faulheit, Schlaf, Lust, Zorn und Armut in sich. Sie mögen es, zu stehlen; sie sind sehr aktiv; und in sich drin haben sie ein starkes Verlangen nach Maya. Sie mögen es zu verleumden und zu monieren und ihrem Selbst durch sich selbst zu schaden. Manchmal weinen sie, mitunter lachen sie, zuweilen singen sie. Sie mögen es, der Gemütsart zu dienen. Wenn sie andere erblicken, die Almosen verteilen, werden sie eifersüchtig und denken schlecht über jene.
Sie debattieren mit anderen und erlauben keine Gotterkenntnis in ihrem Verstand. Sie erkennen keinen Guru oder Satguru an und werfen die Veden und Shastras weg. Sie betrachten andere als minderwertig und nennen sich selbst überlegen. Sie betrachten andere nicht als mit ihnen gleichwertig. Sie tragen dreckige Bekleidung und baden nicht. Ihre Augen verbleiben gefüllt mit Schmutz und aus ihrem Mund fließt der Speichel herunter.
Sie mögen das Glücksspiel und sind sich nie der Herrlichkeit von des Gurus Füßen bewusst. Ihr Kopf ist gekrümmt, ihre Beine sind lang und ständig schlafen sie.
Hymne
Dies sind die Anzeichen der Menschen, von denen ich dir erzählt habe. Nimm dies wahr, o verständnisvoller Dharam Das. Ich erzählte dir über die Ei-gebürtige Gattung der Schöpfung – ich stellte dir dieses Geheimnis zur Verfügung. Ich beschrieb die Zeichen der Seelen, die in die menschliche Form kommen von Andaj. Ich verbarg nichts vor dir. Ich erzähle dir, wie die Seele wandert. Ich werde all deine Illusionen beseitigen.
Wiedererkennung von Menschen, die aus der Schmutz-gebürtigen Schöpfung kommen
Nun werde ich dir von der anderen Variante der Schöpfung erzählen, deren Eigenschaft ich dir jetzt benenne – die Jivas, die in den menschlichen Körper aus der Schmutz-gebürtigen Schöpfung kommen.
Kabir sagte:
Höre Dharam Das, ich werde dir das Geheimnis von Ushmaj erzählen.
Sie gehen jagen und töten Jivas; sie kochen diese auf verschiedene Weise und verzehren sie. Sie bemängeln Naam und die Erkenntnis über Gott; sie tadeln auch das Ritual der Chauka und der Kokosnuss. Sie kennen viele Wege der Unterhaltung und sie lieben es, Dinge anderen zu erklären. In einer Ansammlung von Personen – lügen sie; sie tragen schiefe Turbane und lassen ein Ende davon herunterhängen. Sie bringen kein Mitgefühl und keine Rechtschaffenheit mit sich und sie lachen jene aus, die anderen helfen. Sie bringen Tilak- und Sandelholz-Staub auf ihrer Stirn an und tragen glitzernde Kleidung und streunen auf dem Markt herum. Sie haben Sünde in ihrem Herzen und geben vor, sie seien mitfühlend. Derartige Jivas gehen eindeutig zu Yama. Sie haben lange Zähne und einen schrecklichen Körper. Ihre Augen sind feig und dunkel.
Kabir fuhr fort:
Hymne
Höre, Dharam Das, jetzt weißt du über dies Bescheid. Ohne den Satguru kann niemand dieses Fachwissen haben. Ich habe dich eindeutig aufgeklärt. Es war gut, dass du mich getroffen hast – ich werde nichts vor dir verbergen. Was immer du von mir erfragst, ich werde dir dessen gesamtes Geheimnis erzählen.
Wiedererkennung von Menschen, die aus der Samen-gebürtigen Schöpfung kommen
Die dritte Variante der Schöpfung sind die Unbeweglichen. Ich werde dir die Attribute der Seelen erzählen, die von dieser in den menschlichen Körper kommen. Ich werde dir die Nachricht von dieser Art von Schöpfung übermitteln.
Die Seele nimmt einen Körper gemäß ihres vorherigen Gewandes an. Diese Seelen haben kurzzeitigen Intellekt; sie brauchen nicht lange, um ihre Ansicht zu ändern. Sie tragen lange Hemden, gürtellos, und Turbane und sie mögen es, dem Kaiserlichen Hof zu dienen. Sie reiten auf Pferden und halten drei Schwerter um ihre Hüfte gebunden. Sie zwinkern und flirten anderer Männer Ehefrauen zu – sie drücken sich selbst durch blinzeln aus. Sie sprechen sehr possierlich und haben sinnliche Begierde in sich. Sie linsen in anderer Häuser hinein und wenn erwischt, werden sie vor den König gebracht; doch selbst wenn Leute über sie lachen, fühlen sie sich immer noch nicht verlegen.
Sie fangen in einem Moment mit Verehrung an und im nächsten beginnen sie herzuhalten. Sie vergessen Gott in einem Augenblick und im nächsten beginnen sie, Ihn anzubeten. Sie lesen zu einem Zeitpunkt tiefsinnige Bücher und im nächsten fangen sie an, herumzutanzen. Sie sind tapfer in einem Moment und im nächsten sind sie Feiglinge. Sie sind aufrichtig in einem Moment und im nächsten äußern sie mehrfache Beschuldigungen gegen andere. In einem Moment handeln sie religiös; im nächsten schaffen sie schlechtes Karma. Solange sie essen, kratzen sie sich selbst und sie reiben ständig ihre Schenkelpartien und Hände. Nach dem Essen schlafen sie; wenn sie jemand aufweckt, gehen sie hin, um ihn zu schlagen. Ihre Augen verbleiben rot. Was ist für mich noch übrig zu sagen?
Hymne
Dharam Das, die Jiva, die aus der unbeweglichen Schöpfung kommt, besitzt ein unverzögertes Gemüt. Ich erzähle dir diese Wahrheit: dass sie alles annulliert, was sie erlangt, in einem Moment. Wenn so eine Jiva einem Satguru begegnet, beseitigt Er die Auswirkung des vorangegangenen Körpers: Wenn sie sich zu den Füßen des Gurus ergibt, befördert Er sie nach Sach Khand.
Wiedererkennung von Menschen, die aus der Leib-gebürtigen Schöpfung kommen
Hymne
Höre Dharam Das, während ich dir die Attribute und Zeichen der Leib-Gebürtigen erzähle: Ich werde dir nun von der vierten Gattung der Schöpfung erzählen.
Die Anzeichen einer Seele, die von Pindaj kommt, sind diese: Er lebt als ein Verzichtender und bewahrt die Ruhe. Er handelt religiös, nur nachdem er die religiösen Bücher verdaut hat. Er geht auf Pilgerfahrt und praktiziert Yoga und Samadhi. Er heftet sein Gemüt an des Gurus Füße. Er spricht über die Veden und Puranas und wenn er mit Leuten zusammensitzt, spricht er über gute Dinge. Er ist befähigt, ein König zu werden und er genießt Frauen, jedoch lässt er niemals einen Zweifel in seinem Gemüt aufkommen. Er mag Reichtümer und des Geldes Glück und schläft in einem komfortablen Bett. Er ist versessen nach gutem Essen und isst öfters Gewürznelken und Betelnuss. Er gibt viel von seinem Geld für Almosen aus und auf diese Weise reinigt er sein Herz. Seine Augen sind aufgeweckt und sein Körper ist kräftig und er ist mutig. Er hat Himmel in seinen Händen – er verbeugt sich immer vor den Götterbildern.
Hymne
O Dharam Das, sie ist sehr demütig, so erkenne diese Jiva. Tag und Nacht verbleibt sie an des Satgurus Füßen und mit Entschlossenheit folgt sie dem Pfad von Shabd. O Dharam Das, eins nach dem anderen habe ich dir die ganze Wahrheit gesagt. Ich habe dir die Anzeichen von allen vier Gattungen der Schöpfung erzählt. Nun höre den weiteren Dingen zu.
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Veranschaulichung: siehe nächste Seite.