5. Kal fängt die Jivas

Kal erschafft eine Schlinge

Kabir sagte:

Höre, Dharam Das, dies ist so ein Spiel von Kal, dass selbst die Pandits und Kadis dies nicht verstehen können. Sie reden Kal als den Herrn an und den Nektar verlassend, trinken sie das Gift. Die vier gemeinsam erschufen diese Schöpfung und colorierten die Jivas in ihre temporäre Farbe. Die Jiva, die fünf Elemente und drei Gunas in sich hat, weiß, dass mit ihr vierzehn Yamas sind. Auf diese Weise wurde der menschliche Körper geschaffen, dann zerstört; und nach dessen Verzehr wurde er wieder ins Dasein gebracht. Onkar ist der Ursprung der Veden. In Onkar ist die ganze Welt verloren. Onkar ist Niranjan, verstehe dies. Und der Sat Purush und Sein Naam sind verborgen.

Brahma gab die Geburt den acht-und-achtzig-tausend, welche entwickelt wurden unter dem Schutz von Kal. Die Körper, die durch Brahma geschaffen wurden – ihr Werdegang geschah ebenfalls. Und sie fertigten die Smritis, Shastras und Puranas, in welche alle Jivas eingeschlossen wurden. Brahma führt die Jivas in die Irre und macht sie standfest in der Verehrung von Alakh Niranjan. Den Lehren der Veden folgend, wurden alle Seelen getäuscht und niemand kannte das Geheimnis des Sat Purush. O Dharam Das, vollziehe nach, wie Niranjan dieses Drama darstellte.

Hymne

Erstens durch das Werden der Dämonen, Götter, Rishis, Munis. Dann verkörpert er sich selbst als der Beschützer und zerstört die Dämonen. Auf diese Weise zeigt er den Jivas viele Dramen – dies erblickend, vertrauen ihm die Jivas: 'Er ist unser Herr und Beschützer.' Den Jivas seine Aufführung als Beschützer vorführend, verschlingt er sie am Ende. Sobald die Seelen sich selbst im Rachen von Kal befinden, dann bereuen sie.

Damals entwickelte Brahma die acht-und-sechzig Pilgerorte, Karma, Sünden und Tugendhaftigkeit. Die zwölf Tierkreiszeichen, sieben-und-zwanzig Planeten, sieben Tage, fünfzehn Mondtage wurden dann geschaffen. Außerdem wurden die vier Yugas geschaffen und die Minute, Sekunde und die Atmungsdauer wurden veranschlagt. Die Monate Kartik und Magh wurden als glückverheißend bedacht. Wenige können dieses Schauspiel von Kal begreifen! Wichtigkeit wurde auf Pilgerreisen und heilige Orte gelegt, und daher können die Jivas das Blendwerk nicht beiseitelassen und ihr eigenes Selbst erkennen. Alle wurden in guten und schlechten Handlungen gefangen. Auf diese Weise waren alle Seelen darin verwickelt. Jivas können nicht gerettet werden ohne den Wahren Shabd, und ohne den Essentiellen Shabd gehen die Jivas in den Rachen von Kal. Sich ängstigend, erwerben die Menschen Verdienste, doch durch deren Früchte werden ihre Belange nicht erfüllt.

Solange das Seil des Sat Purush nicht ergriffen wird, wandert die Jiva in verschiedenen Körpern. Kal führt die Seelen auf vielerlei Weise in die Irre und so findet die Jiva das Geheimnis des Sat Purush nicht. Die Jivas sind verstrickt in Gier nach Profit und aufgrund ihres Verlangens werden sie von Kal verschlungen. Niemand versteht das Drama von Kal! Ihnen Hoffnung gebend, bringt Kal die Seelen zum Tanzen. Zuerst höre über die Überlieferung des Sat Yugas, in welchem Kal die Seelen nimmt und sie dann verspeist. Täglich verspeist er ein Lakh Seelen. Kal ist ein sehr gewaltiger und gemeiner Schlächter. Dort hat er einen erhitzten Fels, der Tag und Nacht erhitzt bleibt, auf welchen er die Jivas legt. Die Jivas röstend, fügt er ihnen Qualen zu. Dann wirft er sie in den Kreis der Vier-und-achtzig hinein. Er lässt sie wandern in verschiedenen Körpern und auf diese Weise bereitet er ihnen Probleme. Auf vielerlei Weise schrien die Jivas heraus, dass Kal ihnen zu viele Schmerzen bereitete.

Der Hilferuf der gequälten Jivas;
auf Sat Purushs Anordnung kommt Kabir, um sie zu befreien

"O Meister, bitte hilf! Die durch Kal verursachte Qual ist unerträglich!"

Hymne

Als Sat Purush die Seelen in so einem bemitleidenswerten Zustand sah, fühlte Er Erbarmen mit ihnen. Dann wurde ich vom freigiebigen, anmutigen Herrn gerufen. Er erklärte mir viele Dinge und befahl mir, die Seelen zu erwecken. Er sagte mir, ich solle das Feuer der Seelen löschen: Er sagte, dass, wer immer mich sieht, abkühlen wird.

Ich befolgte Seinen Auftrag und nahm Seine Worte zu Herzen. Ich brach auf von dort im selben Moment, mein Haupt vor Sat Purush verneigend. Ich kam dorthin, wo Yama die Jivas drangsalierte; wo Kal Niranjan die Seelen zum Tanzen brachte. Ich stand dort, wo die Jivas verbrannt wurden.

Mich erblickend riefen sie,

"O Herr, bitte befreie uns."

Dann habe ich den Sat Shabd laut abgerufen und verband die Jivas mit dem Shabd des Sat Purush.

Das Gebet der Jivas

Dann beteten alle Jivas,

"Gesegnet seist Du, o Herr, Der unser Feuer gelöscht hat. O Herr, bitte bewahre uns vor Yama. Schütte Gnade herab, Allbewusster Herr."

Dann erläuterte ich den Seelen, dass, wenn ich Gewalt anwenden würde, das Wort des Sat Purush nicht gehalten werden könne.

"Wenn ihr in die Welt geht und einen Körper annehmt, liebt den Shabd. Erkennt das Naam und den Simran des Sat Purush und akzeptiert die Wahrheit. Falls, wenn ihr in den Körper kommt, ihr vertieft sein werdet in Sat Shabd, nur dann wird eure Seele nach Sach Khand gehen."

Woran ihr verhaftet seid – dort werdet ihr hingehen

"An was auch immer für ein Begehren ihr euch entsinnt in Gedanke, Wort und Tat – entsprechend eurer Verhaftung – dort werdet ihr verweilen. Im Körper, egal was ihr begehrt, dies wird euch dazu bringen, dort zu verweilen. In der Welt, nachdem der Körper angenommen wurde, wenn ihr Sat Purush vergesst, wird Kal euch verschlingen."

Die Jivas sagten,

"Höre, Uralter, wenn wir in den Körper gehen, werden wir diese Kenntnis vergessen. Wir werden uns an Yam Rai erinnern und denken, er sei der Sat Purush, so wie die Veden und Puranas alle sagen: Liebt den Formlosen. Dämonen, Menschen, Munis und drei-und-dreißig Crores Götter, sie sind alle gebunden mit dem Seil Niranjans. Entsprechend seiner Lehre glaubten wir all dieses, doch nun verstehen wir den Fallstrick von Yama."

Kabir antwortete den Jivas:

"O Jivas, hört zu: Dies ist die Irreführung des Gemüts. Wegen des Gemüts wurde die Falle von Kal stärker."

Hymne

Seine Kunst anwendend, hat Kal viele Vergnügungen für die Jivas kreiert. Pilgerfahrten, Fasten, Japa, Yoga: all dieses sind Kals Fallen. Niemand kennt den Weg, aus ihnen zu flüchten. Kal selbst nimmt den Körper an und er selbst lobt sein eigenes Vorhandensein. Er stellte viele Eigenschaften und Taten auf und fing die Jivas in seiner Falle. Kal ist schrecklich, und die Jivas sind in seiner Kontrolle. Geburt um Geburt werden sie von ihm gemaßregelt, ohne das Wahre Naam zu begreifen.

Kabir sagte zu Dharam Das:

Nachdem ich die Seelen erweckt hatte und ihnen etwas Freude angedeihen ließ, ging ich zu Sat Purush.

Sie glücklich machend, wies ich die Jivas zurecht, einsichtig dem Wissen gegenüber zu sein.

"Wenn ihr den Körper annehmt und in die Welt kommt, dann werde ich euch das Geheimnis von Shabd erklären. Wenn ihr die Schnur von Sat Naam ergreift, dann werde ich euch von Yama befreien."

Nach dem Belehren der Jivas begab ich mich zu Sat Purush und erläuterte die Leiden der Jivas. Der gnädige Sat Purush, Der der großzügige Herr ist, Der ohne Begehren ist und zu Dessen Füßen sich unsere Sicherheit befindet, erklärte mir auf vielseitige Weise, die Seelen zurückzubringen, nachdem sie sich des Shabd erinnert haben.

Dharam Das ersuchte dann:

O Gyani, erkläre mir und verbirg nicht vor mir den Shabd, von welchem Sat Purush sprach. Erzähle mir, o Herr, welcher Shabd rettet die Seelen?

Der Satguru sagte:

Ich erzähle dir nun, was immer Sat Purush angeordnet hatte. Auf vielerlei Weise erklärte Er und sagte Er mir, die Seelen zurückzubringen, ihnen den Shabd erinnerlich machend. Der Herr gab mir das, was latent ist – verstehe dies: Das formlose Naam ist der Emanzipations-Geber. Er gab mir die Autorität und den Fixpunkt, um die Seelen mit Ihm zu verbinden. Ohne Zunge ist dieser Ton geschaffen; jedoch nur mit der Hilfe eines Vollendeten Meisters kann man Ihn erhalten. Fünf Nektare sind die Wurzel der Befreiung – durch welche das Gehen in den physischen Leib zu einem Ende kommt. Wenn eine Seele auf diese Weise das Naam erhält, sagte Er mir, solle ich eine weitere Generation – als die momentane – von Seelen befreien, die dieses Naam erhalten. Solche Seelen gehen nach Sach Khand durch die Schnur von Naam und selbst Dharam Rai wird sich fürchten, sie zu sehen.

Sat Purush sagte mir,

"Wenn du diese Seelen zu deinen Schülern machst, befreie sie von Yama; so wie ich dir dieses Wissen gab, auf gleiche Weise übergibst du es deinen Schülern."

Die Größe des Gurus

Man sollte immer den Shabd des Gurumukhs in seinem Herzen bewahren. Tag und Nacht sollte er den Nektar von Naam trinken. So wie die Ehefrau Liebe für ihren Ehemann hat, so sollte der Schüler Liebe für die Form des Gurus haben. Augenblick um Augenblick sollte er die Schönheit des Gurumukhs betrachten. Der Schüler soll so sein wie der Mond-Vogel und der Meister wie der ruhebringende Mond. So wie die ergebene Ehefrau treu ist und nicht einmal in Träumen an einen anderen Mann denkt; und auf diese Weise verklärt sie beide Familien – ihre und die ihres Ehemannes; auf gleiche Weise sollte der Schüler Sant Mat befolgen. So wie die Ehefrau sich ihres Ehemannes erinnert, auf gleiche Weise sollte der Schüler die Anweisungen des Meisters befolgen. Es gibt niemanden, der erhabener ist als der Guru: Dharam Das, verstehe dies! Es gibt keinen Übergeordneteren als den Guru. Die Illusion zurücklassend, verehre den Satguru. Selbst jene, die den Pilgerfahrten, Tempeln und Göttern dienen mit all ihrem Herzen, ihren Kopf opfernd, sprechen keine förderlichen Worte. Die gesamte Welt ist verschollen in Illusion.

Hymne

O Dharam Das, Gurubhakti ist unveränderlich und großartig. Es gibt nichts, das so gut ist wie Gurubhakti. Verglichen mit ihm, sind Japas, Yoga, Tapas, Fasten, Spenden und rituelle Verehrung wie Stroh. Nur der Heilige, mit dem der Satguru gnädig ist, wird dieses in seinem Herzen akzeptieren. O Heiliger, du wirst den Glanz der Leuchte von des Meisters Erkenntnis erblicken: Wenn der Satguru Gnade ausgießt, kann man Befreiung und Sicherheit bekommen.

Die Erzählung von Sukhdev Ji

Sukhdev war ein anmaßender Yogishwar, niemand war so wie er. Er begab sich nach Vishnu Lok durch die Kraft seiner Entbehrungen, doch ohne einen Meister konnte er dort nicht verbleiben.

Vishnu fragte ihn,

"Wie bist du hierher gekommen, o Rishi? Ohne den Meister gilt der Ruhm der Entbehrungen nicht. Ich mag den Menschen ohne einen Guru nicht: so ein Mensch kommt wieder und wieder in den Körper und leidet. Geh’ zurück und nimm einen weisen und Vollendeten Meister an. Nur dann wirst du diese Stätte erhalten."

Dies hörend, kam Sukhdev Muni zurück; ohne einen Meister konnte er dort nicht bleiben. Er nahm den formlosen Janak als seinen Meister und wurde so glücklich wie der Regenvogel, wenn es regnet.

Narad war der Sohn des Brahma und ein Gelehrter, jedermann kennt seine Geschichte: Viele andere Götter, Rishis, Munivars – diejenigen, die sich unter den Schutz eines Meisters begaben – überquerten den Ozean des Lebens. Falls einer einen Vollendeten Meister erreicht, zeigt Er ihm den Wahren Pfad und macht ihn das Wahre und Unwahre ersichtlich. Nur Der ist der ideale Guru, Der die Wahrheit sichtbar macht. Andere Gurus sind von keinem Nutzen. Er gibt die Botschaft des Sat Purush preis und hebt die Leiden von Geburt um Geburt auf. Einer, Der nicht die Hoffnung von Sünde und Tugendhaftigkeit nennt; Der im Schatten des unzerstörbaren Baumes residiert; Einer, Der die Eigenschaften des Bhirangi aufweist – höre, Dharam Das – Er ist der Vollendete Meister!

Hymne

Er, Der die weit entfernte Wohnstatt zeigt – akzeptiere Ihn als den Wahren Guru. Nimm Seine Worte als wahr an, Der in die vierte geht, indem Er die drei zurücklässt. Der Körper wird kontrolliert durch die fünf und die drei. Der formlose Shabd ist anders als diese. Er wird formlos erblickt im Körper – ich sage dir, dies ist die Essenz von des Meisters Lehre.

– Durch die Meditation, Jemand, Der Sich Selbst dem Formlosen einverleibt – welches der einzige Grund ist, diesen Körper anzunehmen – kommt nie und geht nie – Er wird formlos im Körper. Wenn einer solch einen Guru annimmt, hat er niemals mehr den Körper in dieser Welt anzunehmen. Der, mit dem der Satguru gnädig ist, kommt niemals und geht niemals.

_______________

Veranschaulichung: siehe nächste Seite.