Dharam Rai versucht, Gyani – später Kabir – zu hintergehen
und gelangt an einen Teil des verborgenen Wissens
Dharam Rai bat:
"O Gyani, erkläre mir das Zeichen der Vereinigung, sodass ich die Seelen erkenne, die es tragen. Ich werde mich denen nicht nähern, die mir dieses Zeichen zeigen. So gib mir das Zeichen von Naam, o Herr, schütte diese Gnade über mich."
Gyani erwiderte:
"Wenn ich dir dieses Zeichen zeige, wirst du das Leidensmittel für die Seelen werden. Ich habe deine Verschleierung verstanden, Kal: Du kannst diesen Streich nicht spielen. Dharam Rai, ich sage dir eindeutig: Ich habe die Herrlichkeit von Naam unsichtbar in mir! Geh’ fort von jenen, die mein Naam nehmen. Wenn du versuchst, derartige Seelen zu stoppen, o Kal, wirst du es nicht überleben!"
Dharam Rai sagte,
"Geh’ zur Welt und bringe die Seelen zurück, durch den Beistand von Naam. Ich werde mich den Seelen, die dein Loblied singen, nicht nähern. Ihren Fuß auf meinen Kopf stellend, werden solche, die in dir Zuflucht nehmen, den Ozean des Lebens überqueren. Ich war dir gegenüber eigensinnig. Dich als meinen Vater verstehend, benahm ich mich wie ein Kind: Selbst wenn ein Kind zehn-millionen Fehler begeht, selbst dann wird der Vater sich nicht einen Fehler zu Herzen nehmen. Wenn der Vater den Sohn ausstößt, wer wird mich dann beschützen?"
Dharam Rai stand auf und verneigte sich und Gyani kam in diese Welt.
Kabir sprach zu Dharam Das:
Als ich sah, dass Dharam Rai beängstigt war, verließ ich diesen Ort.
Kabir sagte:
O weiser Dharam Das, dann kam ich in diese Welt.
Gyani trifft Brahma
Ich traf den Weisen. Ich erzählte ihm über den Shabd. Er hörte mit Aufmerksamkeit zu und er stellte viele Fragen über die Wiedererkennung des Sat Purush.
Seinerzeit dachte Niranjan,
"Mein ältester Sohn Brahma ist dabei, mich zu verlassen!"
Niranjan verweilt im inneren Gemüt, somit änderte er Brahmas Verstand.
Brahma sagte:
"Gott ist formlos, ohne jegliche Eigenschaften und kann nicht begrenzt werden. Er ist die Form des Lichts und lebt im Raum. Die Veden beschreiben ihn als den 'Sat Purush' und ich erkenne die Veden an."
Gyani erreicht Vishnu
Als ich Brahma standhaft an Kal glaubend sah, kam ich von dort zu Vishnu. Ich erzählte Vishnu die Lehren des Sat Purush, jedoch, kontrolliert durch Kal, konnte er meine Botschaft nicht annehmen.
Vishnu sagte:
"Wer ist wie ich? Ich habe vier Substanzen mit mir: Kama, Artha, Dharma, Moksha; ich kann sie jedem geben, den ich mag!"
Gyani sagte:
"O Vishnu, höre zu! Wo hast du das Moksha mit dir? Moksha ist jenseits von Akshar. Wenn dein eigenes Selbst nicht dauerhaft ist, wie kannst du dann andere beständig machen? Weshalb lügst du und singst deinen eigenen Lobpreis?"
Kabir sagte zu Dharam Das:
Meine furchtlose Ansprache hörend, war Vishnu beschämt und in seinem Herzen bekam er Angst vor sich selbst.
Dann begab ich mich in die Welt der Schlangen und erzählte Shesh Nag dies:
"Niemand kennt das Geheimnis des Sat Purush; jedermann nahm Zuflucht in Kal."
Dann sagte Shesh Nag,
"O Bruder, erkenne den 'Erretter'. Er ist der einzige, der dich vor Yama retten wird. Wessen sich Brahma, Vishnu und Rudra erinnern, selbst die Veden singen sein Lob. Dieser 'Purush' ist mein Beschützer. Und nur er wird dich ebenso beschützen."
Ich sagte ihm,
"Da ist ein anderer Beschützer. Wenn du mir glaubst, kann ich dich befähigen, Ihn zu treffen."
Jedoch durch sein Gift hatte Shesh Nag eine beißende Veranlagung. Er nahm meine Worte nicht zu Herzen.
Höre, o glücklicher weiser Dharam Das: Dann kam ich in die Welt. Als ich in die sterbliche Welt kam, konnte ich keine Jiva des Sat Purush erblicken. Da alle den Umhang von Yama trugen, an wen hätte ich die Lehren geben können? Sie glaubten an ihn, der ruinös war, und keiner akzeptierte die Worte des Beschützers. Er, an den sie sich erinnerten, aß sie auf! Dann erinnerte ich mich an den Shabd. Kontrolliert durch die Verhaftung, erkannten die Jivas mich nicht. In meinem Herzen kam diese Überlegung auf:
Hymne
Die Illusion von Kal beendend, sollte ich den Menschen den wahren Kal zeigen. Die Seelen vor Yama rettend, sollte ich sie in die Ebene der Unsterblichkeit begleiten.
Aus diesem Grund wandere ich in dieser Welt umher, doch niemand erkennt mich. All die Jivas sind unter die Kontrolle von Kal gefallen, und den Nektar verlassend, nehmen sie das Gift ein.
Kabir fuhr fort:
Dann dachte ich, dies ist nicht die Anweisung des Sat Purush, Er befahl mir,
"Bring’ nur ihn zurück, der den Shabd erkennt und Ihn mit Entschlossenheit festhält."
O Dharam Das, was geschah anschließend? Dir beschreibe ich all dies. Brahma, Vishnu, Shambu, Sanak, all sie begaben sich in die Weite des Samadhi.
Dann sagten sie zu Niranjan,
"O Schöpfer, welchen Namen sollten wir wiederholen und über welchen Namen sollen wir meditieren?"
Alle kontemplierten in der Weite des Raums, wie die Auster in der Schale über den Regentropfen kontempliert.
Dann dachte Niranjan über eine Lösung nach und aus der Höhle des Raumes sprach er auf diese Weise:
"Viele Male wurde das Ra ra geäußert, und ma aus dem Wort 'Maya'."
Beide Worte wurden vereint, und der Name Rama wurde ihnen gegeben, so wie sie es gewünscht haben:
Die ganze Welt wurde auf diese Weise hineingezogen in den Namen Rama, und niemand verstand die Falle von Kal. Auf diese Weise wurde der Name Rama geschaffen, Dharam Das: Verstehe dies.
Dharam Das sagte:
O Vollkommener Satguru, durch Deine Sonne des Wissens ist meine Dunkelheit verschwunden. Maya und Verhaftung sind dichte Dunkelheit, aus der die Jivas nicht herauskommen können. Seitdem Du Wissen in mir manifestiert hast, den Shabd erkennend, ist meine Verhaftung verschwunden. Ich bin ein Glücklicher, Dich zu haben. Du hast mich aufgeweckt, den Geringen. Erzähl’ mir weiter: Wen hattest Du im Sat Yuga befreit?
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Veranschaulichung:
Somit änderte er Brahmas Verstand:
Ändert eure Gewohnheiten jetzt,
von Kirpal Singh, 1894–1974
(Für eine ausführlichere Lektüre dieses Themas wird empfohlen, die Satsangs 'O Gemüt, höre doch einmal zu!' und 'Das Gemüt antwortet der Seele' zu lesen, die von Kirpal Singh gehalten wurden und auf einer Hymne von Soami Ji basieren.)
Kama, Artha, Dharma, Moksha: Die vier Purushartas oder Ziele des Lebens in der Hindu-Tradition, von denen angenommen wird, dass das eine oder andere die Zielsetzung jedes Menschen ist. Kama bedeutet sinnliches Verlangen und Vergnügen; Artha bedeutet Wohlstand und Macht; Dharma bedeutet ein Leben entsprechend der Religion oder des Gesetzes zu leben; Moksha bedeutet endgültige Spirituelle Befreiung. Wie Kabir aufzeigt, ist Vishnu für die ersten drei zuständig, aber hat nicht das geringste mit Moksha zu tun.
Akshar:
Baba Garib Das sagt uns, dass die Yogis Til als 'Kshar', Sahasdal Kanwal oder Sahasrar als 'Akshar' und Trikuti als 'Neh Akshar' betrachten. Die Yogishwars gehen einen Schritt weiter und von Sahasrar beginnend, gehen sie nach Daswan Dwar, während die Terminologie der Heiligen in dieser Hinsicht Trikuti für 'Kshar', Daswan Dwar für 'Akshar' und Bhanwar Gupha für 'Neh Akshar' ist, und dann das Jenseits, das heißt, Sat Lok. […]
Die Spirituellen Regionen jenseits von Trikuti, bestehen durch Sat Shabda – Sphota oder die Essenz des Wortes –, und der Herr dieser Aufteilungen ist Neh Akshar, aber auch er kann die große Auflösung nicht überdauern. Sat Lok oder Mukam-i-Haq ist die erste große Aufteilung, die jenseits der grenzüberschreitenden Linie der Auflösung liegt und ist ewiglich dieselbe – Neh Akshar Para – und dies ist tatsächlich die Wohnstätte der Heiligen, Ihr Geburtsland.
Die Krone des Lebens (Übersetzung aus der
englischsprachigen Erstedition, 1961) –
Teil I, Kapitel III: II. Hatha Yoga,
von Kirpal Singh, 1894–1974
'Purush': Das Wort 'Purush' wird verwendet, jedoch ist es Kal, der gemeint ist.
Keine Jiva des Sat Purush: Jede Jiva-Sohang kommt aus Sat Purush. Aber die Seelen waren durch die Kausalität ihrer Handlungen so umhüllt, dass keine empfängliche Jiva anwesend war.
Sanak: Auch Sanaka genannt. Sanak(a), Sanandana, Sanaatana und Sanatkumaara sind die vier Söhne Brahmas, der wollte, dass sie sich in der Welt fortpflanzen sollten. Sie wollten jedoch lieber in der Andacht verweilen. Sanak wird oft stellvertretend für alle vier Söhne Brahmas genannt.
Rama: Ra bedeutet 'jenseits'; vom Rama-Mantra, welches auch 2014 noch sehr populär ist, wird angenommen, dass es seinen Verehrer jenseits der Maya bringt. Aber es ist dazu nicht in der Lage, weil es nicht jenseits der Maya entstanden ist. – Es wurde von Kal geschaffen.
Das Wort Rama als solches ist außerdem mit einem Wort verwandt, welches im Sanskrit 'Schwingung' bedeutet und für den Tonstrom verwendet wird. Das Mantra kann natürlich den Tonstrom nicht ersetzen; vielmehr ist die Vergabe dieses Mantras eine Veräußerlichung, um von der Wahrheit abzulenken und somit einer der Tricks Kals.
Die Verehrung des Namens Rama, wie sie hier gemeint ist, nimmt weiterhin die Verehrung des Avatars Rama vorweg, der eine Inkarnation Vishnus im zweiten oder Silbernen Zeitalter war.
Es gibt drei Arten von Ram.
Diese sind:
1. Das Rama-Mantra, wie Niranjan es schuf;
2. Lord Rama, den Avatar, eine Inkarnation Vishnus; und
3. Ram Naam, das Wahre Ram, das Tonprinzip.
Nur das dritte Ram ist verehrungswürdig, und Es wird in der Tat von den Meistern verehrt. In der Welt hingegen ehren die Menschen in der Regel die ersten beiden Arten von Ram.
Kabir geht weiter und sagt:
Der erste Ram, bekannt als Ram Chandra, war der Sohn von König Dashrath. Der zweite Ram ist das Gemüt, welches in jedem Herzen wohnt. Der dritte Ram ist Kal, die Negative Kraft, welche die drei Welten oder die drei Attribute erschaffen hat. Der vierte Ram ist verschieden von diesen und ist frei von den drei Attributen. Jeder kontempliert über die drei Welten, aber niemals entdeckt irgendjemand das Geheimnis des vierten.
Übersetzung aus:
Gurumat Sidhant – Part II, Chapter I:
Ram Rai – The Lord God or Sat Purush,
von Kirpal Singh, 1894 –1974