Die Geschichte von Dharam Das’ vorangegangenen Geburten
Kabir sprach:
Da du, diesen Wunsch habend, mich gefragt hast, werde ich nichts vor dir verbergen. O Dharam Das, höre dem zu, was vorher geschah, welches ich dir erklären werde. Der Heilige Sudarshan lebte im dritten Zeitalter, dessen Geschichte ich dir vorhin erzählte. Als ich ihn zur Wahren Heimat gebracht hatte, stellte er diese Bitte an mich:
Supach sagte,
"O Satguru, höre mir zu: Befreie meine Mutter und meinen Vater. O Herr, geh’ und befreie sie, da sie sehr viel leiden in dem Land von Yama. Ich erklärte meinem Vater auf vielerlei Weise, doch meine Mutter und mein Vater glaubten mir nicht. Sie betrachteten mich als ein Kind und lernten das Wissen nicht, doch sie drängten mich nicht, die Verehrung aufzugeben. Als ich anfing, Deine Verehrung auszuführen, stellten sie sich mir nie entgegen. Sie waren immer mit mir zufrieden. Dies ist, weshalb, o Herr, ich diese Bitte an Dich stelle. Bringe sie, nachdem Du sie beständig in Sat Shabd gemacht hast, und ihre Bindungen durchtrennend, befreie ihre Seelen."
Kabir sagte zu Dharam Das:
Als der Heilige mich so sehr bat, nahm ich seine Worte an. Wegen seiner Bitte kam ich erneut in die Welt und im Kali Yuga wurde ich mit dem Namen Kabir gerufen. Ich gab Niranjan ein Versprechen und dann kam ich in die Welt. Nachdem ich die Seelen in den anderen Ebenen gelehrt hatte, betrat ich die Jambu-Insel. Der Name von des Heiligen Sudarshans Mutter war Lakshmi und sein Vater war Har. O Bruder, sie verließen ihren Supach-Körper und erhielten wieder den menschlichen Körper.
Die erste Geburt von Sudarshans Eltern als Kulpati und Maheshwari
Durch die Glorie des Heiligen Sudarshan wurden sie in einer Brahmanen-Familie geboren. Beide von ihnen wurden geboren und wieder wurden sie vereinigt. Der Brahmane wurde mit dem Namen Kulpati gerufen und der Name der Frau war Maheshwari. Sie war ganz und gar besessen von dem Wunsch, einen Sohn zu haben, und sie fastete nach dem Baden, um dem Sonnengott zu gefallen. Einmal bedeckte sie ihr Haupt mit ihrem Sari und ihre Hände faltend, weinend, betete sie, und in diesem Augenblick kam ich. Auf mich schauend, wurde sie sehr glücklich. Indem ich die Gestalt eines Kindes angenommen hatte, traf ich sie. Sie nahm mich mit in ihr Haus. Sie sagte, dass der Herr Gnade über sie geschüttet habe und ihr die Frucht ihres Fastens für den Sonnengott gegeben habe.
Für viele Tage blieb ich dort und beide, der Ehemann und die Ehefrau dienten mir.
Sie waren Almosenempfänger und sehr unglücklich, so dachte ich in meinem Geist:
Zuerst beende ihre Armut und dann sprich die Worte der Verehrung und Befreiung.
Jedes Mal, wenn ich die Wiege zur Erschütterung brachte, erhielten sie eine Goldmünze. Täglich, wenn sie ihre Münze erhielten, wurden sie sehr glücklich. Dann sprach ich über den Wahren Shabd und auf vielerlei Weise erklärte ich es ihnen. Jedoch verweilte Shabd nicht in ihren Herzen. Sie vertrauten nicht in das Wissen eines Kindes! Sie erkannten mich in diesem Körper nicht an, also verschwand ich.
Die zweite Geburt von Sudarshans Eltern als Chandan Sahu und Udha
Beide, der Brahmane und seine Ehefrau verließen den Körper und, weil sie meinen Darshan gehabt hatten, kamen sie erneut in den menschlichen Körper. Wieder kamen beide von ihnen zusammen und lebten in der Stadt mit dem Namen Chandawara. Der Name der Frau war Udha, und des Mannes Name war Chandan Sahu. Wieder kam ich von dem Großen Sat Purush und erschien in Chandawara. An diesem Ort nahm ich den Körper eines Kindes an und verblieb in einem Weiher. Ich saß auf den öligen Blättern des Lotos und blieb dort für vier-und-zwanzig Stunden. Dann kam Udha dorthin, um zu baden, und auf das wunderschöne Kind schauend, wurde sie davon angezogen. In diesem Körper eines Kindes gab ich ihr meinen Darshan und sie nahm das Kind zu sich nach Hause.
Als sie das Kind in ihr Haus brachte, sagte Chandan Sahu:
"Verrate mir, Frau, woher hast du dieses Kind und weshalb brachtest du ihn her?"
Udha sagte:
"Ich erhielt dieses Kind vom Wasser, und auf seine Schönheit schauend, mochte ich ihn."
Chandan sagte,
"O dumme Frau! Geh’ schnell zurück und lasse das Kind dort! Unsere Verwandten und Nachbarn werden über uns lachen und aus deren Lachen wird Bedauern entstehen."
Kabir sagte zu Dharam Das:
Als Chandan Sahu ihr gegenüber aufgebracht wurde, nahm Udha dies an und war beängstigt.
"O Erfüllungsgehilfin Udha, hebe das Kind auf und wirf es ins Wasser."
Kabir sagte zu Dharam Das:
Die Erfüllungsgehilfin nahm das Kind auf und dachte daran, es zu schleudern; als sie mich zu drehen begann, verschwand ich. Als ich von ihr entschwand, weinten beide von ihnen ängstlich. In ihren Gemütern durcheinander und stumm vor Erstaunen, streiften sie hierhin und dorthin, nach mir suchend.
Die dritte Geburt von Sudarshans Eltern als Nima und Niru
Auf diese Weise vergingen viele Tage. Sie verließen ihren Körper und wurden wiedergeboren. Sie erhielten den menschlichen Körper und wurden in eine muslimische Weber-Familie hineingeboren und wieder brachte sie ihr Karma zusammen. Sie lebten in der Stadt Kashi und ihre Namen waren Nima und Niru, die Weber. Am Tag des Vollmondes im Monat Jyeshth spazierte Nima auf einer Straße. Sie lief auf der Straße mit vielen anderen Frauen und sie kamen zu dem Ort, wo sie täglich ihr Wasser holten. In dem Teich saß ich in eines Kindes Gestalt auf dem Blatt des Lotos. Ich lag dort wie ein Kind und spielte kindliche Spiele. Nima schaute auf diese Stätte, und mich erblickend, liebte sie mich. So wie der Lotos blüht, wenn er auf die Sonne schaut und wie der Almosenempfänger prescht, den Besitz zu erhalten, lief sie und nahm das Kind auf und brachte es zu Niru.
Auch dieses Mal wurde der Weber aufgebracht:
"Schnell geh’ und verstoße das Kind!"
Doch die Frau war glücklich und bedachte es sorgfältig, und dann sprach ich diese Worte zu ihr:
Hymne
"O Nima, höre meinen Worten zu, ich erkläre es dir: Durch die Liebe der Vergangenheit kam ich her, um dir Darshan zu gewähren. Nimm mich mit in dein Haus, und wenn du mich anerkennst und mich als deinen Guru annimmst, werde ich dir Naam geben und dich beständig in Ihm machen und dann wirst du nicht in die Schlinge von Yama abgleiten."
– Meine Worte hörend, verlor sie ihre Angst vor Niru. Sie nahm mich mit in ihr Haus und so erreichte ich die Stadt Kashi. Ohne jegliche Angst nahm sie mich nach Hause, so wie der Almosenempfänger Reichtum mit nach Hause nimmt. Die Bindung der Frau betrachtend, erlaubte der Weber es: "Nimm ihn." Für viele Tage lebte ich dort, doch in keiner Hinsicht glaubten sie an mich. Für viele Tage lebte ich in ihrem Haus, doch sie, mich verstehend als ein Kind, nahmen den Shabd nicht an oder erlaubten es Ihm, in ihre Herzen einzugehen.
In ihrer vierten Geburt gehen Sudarshans Eltern
nach Sach Khand
Ohne Vertrauen zu haben, kann die Arbeit nicht getan werden: Dies ist, weshalb man beständig Vertrauen haben sollte. In diesem Körper erkannten sie mich nicht an; sie dachten über mich als ihren Sohn und sie begleiteten mich nicht. O Bruder, ich erzähle dir über die nächste Geburt, welche sie annahmen: Als ihre Zeit als Weber beendet war, kamen sie nach Mathura und wurden dort geboren. Ich ging dorthin und gab ihnen Darshan; sie vertrauten und nahmen meinen Shabd an. Beide, Ehefrau und Ehemann, nachdem sie Naam erhielten, vollzogen die Verehrung mit ganzem Herzen. Ihnen gab ich eine Residenz in Sach Khand. Auf diese Weise gingen meine Schüler zurück zu ihrer Stätte der Herkunft. Sie hielten ihr Gemüt zu den Füßen des Sat Purush und sie erhielten die Gestalt und Glorie des Hansa.
Auf die Hansas schauend, war Sat Purush erfreut, dann sagte Er zu Sukrit:
"Für viele Tage verbliebst du in Sach Khand und die ganze Zeit über hat Kal die Seelen beunruhigt."
O Bruder, die Jivas litten sehr – dann rief Sat Purush Sukrit.
Er befahl ihm:
"Geh’ in die Welt, weil Kal der Starke, den Jivas Leid zufügt. Geh’ und erzähle ihnen die Botschaft von Sach Khand. Gib ihren Seelen Naam und befreie sie."
Die Befehle hörend wurde Sukrit glücklich und augenblicklich kam er, Sach Khand verlassend.
Auf Sukrit schauend, wurde Kal glücklich.
"Ich werde ihn fangen."
Dann spielte Kal viele Streiche und, Sukrit fangend, schleuderte er ihn ins Wasser. Als viele Tage vergingen, ohne dass auch nur eine Seele Kal besiegt hatte, wurde der Ruf der Seelen in Sach Khand gehört. Dann schickte Sat Purush mich.
Wie Kabir Sahib von Sach Khand auf die Erde kommt,
um Dharam Das Ji zu initiieren
Dann kam der Ton des Sat Purush:
"O Gyani, geh’ schnell in die Welt! Zum Wohle der Seelen schickte ich meine Essenz – Sukrit offenbarte sich in der Welt. Bruder, ich gab ihm meine Befehle und erklärte ihm das ganze Geheimnis von Shabd. Ich sagte ihm, er soll den Seelen die Unterstützung von Naam geben und sie zurück nach Hause holen, nachdem er sie den Ozean des Lebens überqueren ließ. Den Befehl hörend, ging er, doch kam nicht zurück in das Land des Friedens, (nach) Sach Khand. Sukrit ging in den Ozean der Welt und, durch Kal gefangen genommen, vergaß er. O Gyani, geh’ und erwecke ihn, sodass der Pfad der Befreiung weiter bestehen möge. Im Heim von Sukrit werden meine zwei-und-vierzig Essenzen verkörpert werden. O Gyani, geh’ schnell und durchtrenne die Fallstricke von Sukrit."
Kabir fuhr fort:
Mein Haupt vor Ihm verneigend, brach ich auf und, Dharam Das, ich kam zu dir. Du bist die Verkörperung von Niru und Amin ist die Verkörperung von Nima. Ihr seid meine sehr teuren Seelen, über welche ich mich sehr besorgte. Mit den Anweisungen des Sat Purush kam ich zu euch und machte euch die vorangegangenen Dinge erinnerlich. Ich gab euch den Darshan nur aus diesem Grunde. O Dharam Das! Dieses Mal erkanntest du mich an.
Ich werde dir Sat Purushs Worte verraten:
"Erkenne den Shabd an und habe Vertrauen."
Dharam Das fiel zu den Füßen und aus seinen Augen kamen die Tränen. Er wurde sehr erregt und sagte:
O Herr, Du hast die Täuschung meiner Seele beendet.
Selbst nachdem (ich) ihm dies alles erklärt hatte, konnte er sich nicht beruhigen: Er war wie eine Mutter, die, nachdem sie getrennt wurde von ihrem Kind, wiedervereint ist.
Sein Haupt auf den Boden legend, berührte er beide Füße. Er war so erregt, er konnte nicht stehen, selbst als er erhoben wurde. Er weinte und konnte nicht sprechen und seine Aufmerksamkeit wankte nicht ein bisschen von den Füßen. Nach dem Schauen des Körpers ergriff er erneut die Füße. Da er überwältigt ist, kann er nicht sprechen. Er weint und bewegt sich nicht. Er ist sehr still und öffnet seine Augen nicht.
Dharam Das sagte:
(Wieder nahm er die Füße und weinte bitterlich:)
O Herr, Du bist groß: Du nahmst den Körper an, um mich zu befreien.
Dann, Geduld habend und sich selbst kontrollierend:
O Herr, Du kamst, um mich zu befreien, nun o Herr, schütte Gnade über mich, dass ich Dich nicht vergessen möge selbst für einen Augenblick. Gib mir diesen Segen: dass ich Tag und Nacht zu Deinen Füßen verbleiben möge und gib mir Deinen Schutz.
Kabir antwortete:
O Dharam Das! Bleibe zuversichtlich und verschmilz in das Naam, indem du Liebe und Vertrauen hast. Dadurch, dass du mich anerkannt hast, ist deine Illusion davongegangen und du wirst immer beständig in (der) Liebe verbleiben. Jene, die das Naam annehmen in Gedanke, Wort und Tat, wohin könnten sie gehen, außer zu Ihm? Wenn jemand nicht auf dem Pfad geht, leidet er und unnötigerweise beschuldigt er den Meister. Meister erklärt die guten und schlechten Wege, aber weil der Schüler unbewusst ist, erlaubt er dem nicht, in seinem Herzen zu verweilen. Du bist meine Essenz und du wirst viele Seelen mitnehmen nach Sach Khand. Unter den Vieren bist du der Teuerste. Warum denkst du und grübelst? Da ist kein Unterschied zwischen dir und mir. Sieh’ dies in dir selbst, den Shabd testend. In Gedanke, Wort und Tat, richte deine Aufmerksamkeit auf mich und kein Gedanke an Dualität sollte in dein Herz kommen. Ich habe meinen Wohnsitz in dir errichtet und zweifellos habe ich dich mein eigen gemacht.
O Dharam Das, ich habe dich mein eigen gemacht. Verbleibe unbekümmert in deinem Herzen. Ich habe dir das Permanente Naam gegeben. In diesem beständig werdend, befreie die Seelen. Der Simran des Sat Purush, der Shabd verkörpert und der Geber der Befreiung ist, ist die Essenz. Durch das Konzentrieren der Aufmerksamkeit an einer Stelle wird die Seele befreit.
– O Dharam Das, du bist der Steuermann der Seelen der Jambu-Insel. Jene, die sich mit dir an mich erinnern, werden in Sach Khand residieren.
Dharam Das sagte:
Heil dem Satguru! Dein Wort ist groß! Mich annehmend, hast Du mir das Einvernehmen gegeben. Gekommen, hast Du mich erweckt. Begünstigt bin ich, dass ich Deinen Darshan hatte. Heil Dir, o Herr, dass Du mich Dein eigen machtest und Du hast Deine Lotosfüße gegeben als mein Kopfkissen. Ich verstehe den Tag als glückverheißend, an dem ich Deinen Darshan bekam und den Pass zur Befreiung. O Beseitiger der Qualen, nun schütte solch eine Gnade über mich, dass Niranjan mich niemals ergreifen möge. Die Mittel, durch welche die Seele frei werden kann von den Fängen von Kal und die Mittel, durch welche die Fesseln von Yama durchtrennt werden können, – o Herr, setze diese Mittel ein und gib mir den Essentiellen Shabd.
Kabir erwiderte:
O Dharam Das, du bist die Essenz von Sukrit. Nun ergreife Naam und beseitige deine Zweifel. O Dharam Das, ich habe dich mein eigen gemacht und werde dir den Pass geben nach dem Ausführen des Chauka. Ergreife den Pass nach dem Brechen des Strohs, sodass der Hochmut von Kal beendet sein möge. Gib die Hoffnung von Shaligram auf und, den Wahren Shabd annehmend, werde sein Erfüllungsgehilfe. Die zehn Inkarnationen und die Maya der Götter – all diese sind die Schatten von Kal. Du kamst in die Welt, um die Seelen zu erwecken, und du selbst wurdest in Kals Fallstrick gefangen.
O Dharam Das, nun musst auch du erwachen und den Shabd des Sat Purush manifestieren. Den Pass nehmend, erwecke die Seelen und befreie sie von der Fallschlinge Kals. Nur für diese Arbeit bist du in diese Welt gekommen; lasse keinen anderen Gedanken in deinem Gemüt aufkommen.
Hymne
Chatur Bhuj, Banke Ji, Sahte Ji und du – alle ihr vier seid die Steuermänner der Welt. Nimm dieses Wort als wahr an. Um der Seelen willen sind diese vier Essenzen in der Welt offenbart. Ich habe ihnen mein Wissen gegeben, welches hörend, Kal davonrennen wird.
– O Dharam Das, unter den Vieren bist du der Guru der Jambu-Insel. Indem Sie Zuflucht in dir nehmen, werden die Seelen der zwei-und-vierzig Verkörperungen Befreiung erlangen.
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