Anmerkungen hinsichtlich der heutigen Verwirrungen der zwölf Pfade

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Bei der Gruppierung 'Radhasoami', die heutzutage in vielen Ländern aktiv ist, können Wahrheitssucher Naam nicht erhalten. Zwar wird gesagt, dass Wahrheitssucher dort initiiert werden, doch handelt es sich bei dieser angeblichen Initiation in Naam nur um einen Mythos – die Wahrheitssucher werden nicht mit der Allmächtigen Kraft verbunden und erhalten keine Ersthand-Erfahrung vom Licht und Ton Gottes. Stattdessen wird ihnen gesagt, sie müssten sich selbst um eine praktische Erfahrung bemühen. 

Diese Aussage ist jedoch absurd und für jeden Menschen unmöglich umzusetzen, denn die Meister des Surat Shabd Yoga erklären eindeutig, dass nur der Wahre Meister gleich bei der ersten Meditationssitzung eine Erfahrung des Jenseits geben kann. 

So sagt es Kirpal Singh in einer Rede über die Initiation, die Er am 1. Januar 1964 in Miami, während Seiner zweiten Weltreise hielt:

Der Eine, Der kompetent ist, eure Seele ins Jenseits zu erheben, um euch eine Erfahrung vom Licht Gottes und von der Stimme Gottes zu geben, ist auch kompetent euch zu führen, wenn ihr euch über das Körperbewusstsein erhebt und jene Ebenen durchquert. Es ist der Gott in Ihm, Welcher die Gotteskraft, Guru-Kraft oder Christus-Kraft genannt wird.

Auch macht Er deutlich:

Als Erstes sollten wir wissen, was Initiation bedeutet. Initiation ist keine Zeremonie, kein Brauch, kein Ritus, kein Anerbieten. Sie ist einfach wie eine Schule, in der eine Lektion gegeben wird; und für diese Lektion wird zuerst die Innere Theorie erklärt und dann eine Innere Erfahrung gegeben. […]

Äußere Formationen und Gruppen sind dafür nicht notwendig und verwirren die Seelen der Menschen nur mit äußerer Show, Ritualen und leeren Versprechungen.

(Siehe das Unterkapitel 'Im Auftrag des Sat Purush kommt Gyani – später Kabir –, um die Seelen zu erwecken; auf dem Weg trifft Er Niranjan'.)

Hazur Sawan Singh sagte einst zu Kirpal Singh:

Die Mission der Spiritualität kann nur von einem Adepten der Spiritualität erfolgreich weitergeführt werden. Sie kann keiner blinden* Person anvertraut werden. Wer auch immer den Wunsch hat, mich zu finden, kann mich im Innern erreichen durch Einen, Der mit mir verbunden ist. Du wirst mich nicht in der Gesellschaft von jenen finden, die hinter den Besitztümern der Welt her sind. Sei von solchen Leuten nicht irregeführt. Führe Abhyas aus und schaue in dein eigenes Selbst und treffe mich. Ich verweile nicht inmitten von mayaischen** Insekten. Gehe zu einem selbstlosen Wesen, das mich sucht und für mich lebt und nicht hinter dem Besitz von Deras her ist. Der Gurumukh*** ist erfreut, seinen Guru zu haben, während ein Manmukh**** in Luxus und Freuden der Welt – Maya***** – schwelgt.

* Das heißt, spirituell blind, jene, deren Inneres Auge nicht geöffnet ist. – ** Diejenigen, die sich selbst an Besitz und weltliche Freuden binden. – *** Ein Sprachrohr des Gurus, des Meisters. – **** Ein Sprachrohr des Gemüts. – ***** Maya bedeutet all das, was uns hier in dieser Welt gebunden hält und uns von Gott wegzieht – tiefe Vergessenheit.

Und:

Kirpal Singh! Die Menschen werden in Scharen zu dem Ort kommen, wo sie die Reichtümer von Naam finden. Was hast du von der Dera zu erhalten? Du verlässt besser die Dera. Als Baba Ji* aus Agra** kam, brachte Er weder Geld noch Anhänger mit Sich. Er brachte einzig Seinen Guru in Seinem Innern und durch Seine Segnungen entstand die gegenwärtige Dera.*** […]

Eine kurze Lebensskizze von
Hazur Baba Sawan Singh Ji Maharaj (Übersetzung aus der
englischsprachigen Vierten Edition, 1973) –
Hazurs Erkrankung und Seine Spirituelle Nachfolge,
von Kirpal Singh, 1894–1974

* Baba Jaimal Singh Ji. – ** Eine Stadt in U.P., Indien. – *** Die Dera Baba Jaimal Singh bei Beas, siehe 'Anmerkungen hinsichtlich der heutigen Verwirrungen der zwölf Pfade – Teil I'.

Somit war klar festgelegt, dass die Wahrheit keiner äußeren Formierungen bedarf und dass keine neue Dera erbaut werden wird. Bei der Gruppierung 'Radhasoami' handelt es sich nur um eine soziale Struktur, die in Indien, Europa und den USA weit verbreitet ist, bei der man die Reichtümer von Naam jedoch nicht finden kann.

Auch Mahatma Gandhi erkannte die Fatalität, zu glauben, Spiritueller Reichtum stehe in irgendeinem Zusammenhang mit weltlichem Besitz. So machte er am Beispiel des Christentums deutlich:

Ich bin davon überzeugt, dass das Europa von heute nicht den Geist Gottes oder des Christentums verwirklicht, sondern den Geist Satans. Und der Satan hat den größten Erfolg, wo er mit dem Namen Gottes auf den Lippen auftritt. Europa ist heute nur noch dem Namen nach christlich. In Wirklichkeit betet es den Mammon an. Leichter kommt ein Kamel durch ein Nadelöhr, als ein Reicher in das Reich Gottes. Das sind die Worte Christi. Seine sogenannten Anhänger messen ihren moralischen Fortschritt an ihrem materiellen Besitz.

(Quelle: M.K. Gandhi, Young India, 08.09.1920; zitiert in: Mahatma Gandhi: Worte des Friedens, Herder Verlag Freiburg, Basel, Wien, 2. Auflage, S. 39 und 26.)

Der Repräsentant des 'Radha Soami Satsang Beas' in Deutschland wurde einmal anlässlich einer telefonischen Buchanfrage von einem Schüler Kirpal Singhs gefragt, ob man bei der Organisation tatsächlich Naam erhalten könne. Er antwortete, ohne zu wissen, dass der Mann ein Schüler Kirpal Singhs ist und Naam selbst erhalten hat, dass den Wahrheitssuchern nur die äußeren Erklärungen gegeben würden, das heißt, wie man sich (der Lehre dieser Organisation zufolge angeblich) richtig hinsetze. Doch er betonte – zumindest war er aufrichtig darin, nicht zu proklamieren, dass Sucher dort den Kontakt mit Naam erhalten würden –, dass sie es ja hier mit dem Höchsten Ideal zu tun hätten und dass sich aus diesem Grunde jeder selbst bemühen müsse, eine praktische Erfahrung von Naam zu erhalten.

(Zu den Aktivitäten dieser Gruppierung siehe auch den Unterpunkt 'Der Pfad von Timir Doot' in der Veranschaulichung zu 'Beschreibung der zwölf von Kal geschaffenen Pfade – Teil I'.)