Anmerkungen hinsichtlich der heutigen Verwirrungen der zwölf Pfade
III / II
'Unity of Man' und Kirpal Sagar
Bei der Struktur 'Unity of Man' fiel man nicht den Irrtümern anheim, wie sie beim Ruhani Satsang Platz genommen hatten. Hier hätte man es folglich also besser machen können. Doch ergab es sich bei Unity of Man bedauerlicherweise so, dass die Schüler, die sich mit dieser Kraft verbinden konnten, begannen, Persönlichkeiten zu verehren und Hoch und Niedrig zu unterstützen. Sie ließen zu, dass ein Management sowohl die äußere Führung als auch die Innere Führung der Menschen durch äußere Anweisungen übernahm. Sie verkrüppelten die Initiierten, förderten mit deren Hilfe einen Komplex von Strukturen und richteten eine falsche Schirmherrschaft auf. (Siehe hierzu das letzte Rundschreiben Kirpal Singhs 'Über die Einheit des Menschen – On the Unity of Man'.) Sie übernahmen die gleichen subtilen Neigungen des Gemüts wie der Ruhani Satsang und verloren sich in Äußerlichkeiten, anstatt die Wahre Spiritualität zu leben.
Am 16. November 1994 geschah es, dass ein Schüler von K. S. auf Dessen Anordnung hin nach dem 'Satsang' für immer das Projekt Kirpal Sagar verließ. Es war der Gründungstag des Projektes. Weil dort kein Platz mehr für Kirpal war, wurde im Innern entschieden, auch den Projektleiter Dr. Harbhajan mitzunehmen. Dessen Ehefrau weinte bitterlich zu dieser Zeit. Der Schüler verließ das Projekt und Dr. Harbhajan verließ Monate später im September 1995 die Welt.* Nun ist dieser Ort nur noch ein Sammelbecken von Menschen, die es lieben, versteckte Rituale auszuführen und im Äußeren tätig zu sein, mit Aktivitäten wie 'Der Weihnachtsmann kommt', der Veranstaltung von Sportturnieren usw.
* Viele nutzen heute – 2014 – noch seinen Namen, um sich zu profilieren. Jedoch haben sie im feinstofflichen Bereich keinen Kontakt zu ihm.
Außerdem bauten sie – angeblich ihm 'zu Ehren' – einen kleinen Sarovar, wohin die Leute pilgern sollen. Dabei war Dr. Harbhajan weder zu Lebzeiten mit einer solchen Absurdität einverstanden, noch ist er es jetzt im Innern. Ganz im Gegenteil hat er im Innern deutlich gesagt, dass er mit dem äußeren Kirpal Sagar nicht einverstanden ist, sondern für sich das Wahre Kirpal Sagar im Innern gebaut hat. Das äußere Projekt ist der Wunsch seiner Frau. (Siehe auch das Buch 'Die Einheit des Menschen / Unity of Man – Band III'.)
Bhagats und Heilige sind mit solchen Handlungen niemals einverstanden. So sprach Sich auch Baba Jaimal Singh deutlich gegen die Errichtung eines Samadh, Gedenkstein, zum Gedenken an Soami Ji aus. (Siehe 'Ein Großer Heiliger / Baba Jaimal Singh – III. / (v) Der Fackelträger', von Kirpal Singh, 1894–1974.)
Ein chinesisches Sprichwort besagt sinngemäß:
Wenn man eine Gedenkstätte für andere baut, baut man sie letztendlich nur für sich selbst.
Bereits bei der Grundsteinlegung des Sarovar-Mittelgebäudes hat man – mit deren Wissen – Fotos der Projektleitung mit in den Grundstein gegeben und ihn damit seines Sinnes beraubt. Auch hat man dort den Sarovar, welcher das Pendant zum Mansarovar sein sollte, zweckentfremdet, indem man in den vier Räumlichkeiten des umschließenden Gebäudes jeweils einen Raum einer Religion widmete. Dort werden an besonderen Tagen Lesungen aus den Schriften dieser Religionen und Rituale abgehalten, wie zum Beispiel im Bibel-Raum das Lesen von Messen durch einen Priester. In Anbetracht der Tatsache, dass Gott den Menschen schuf und der Mensch die Religionen, und dass Kal selbst der Schöpfer der Rituale ist, ist dieses Verhalten eine Absurdität in sich.
Es sei hier noch einmal ganz klar erklärt:
Kirpal Singh verzichtete im Sawan Ashram auf alle Äußerlichkeiten und sagte hierzu:
Ich habe hier keine Rituale, keine Förmlichkeiten, nichts dieser Art. Keinen Tempel, keine Kirche, keine Moschee. Warum? Weil das, was ich euch sage, das Höchste ist. Bleibt, wo ihr seid. Ihr sollt eure Religionen nicht verlassen, sondern den besten Gebrauch von ihnen machen, und seht, wie weit ihr auf dem Weg vorangegangen, fortgeschritten, weitergegangen seid. So das ist einer der Gründe, warum ich keine Kirche, keinen Tempel oder irgendetwas habe. Ich halte sie für die elementaren Schritte. Die Leute sind sehr an sie gebunden. Sie tragen nicht die Früchte davon, dass sie die Rituale oder Methoden der äußeren Ausführungen ausüben. Hier haben wir keine Förmlichkeiten, wir kümmern uns nicht darum, welche Kennzeichnung ihr tragt oder welcher Denkschule ihr angehört habt. Wir kümmern uns nie darum, wir möchten uns nur daran erfreuen, dass ihr ein Mensch seid, dass ihr eine Seele seid. In euch ist derselbe Gott.
Ihr müsst euch in diese Gottbewusstheit erheben. Das ist der Hauptzweck des Ruhani Satsang, das, was wir hier verfolgen. Das ist, was die Welt heute braucht.
Morgengespräche (Übersetzung aus der
englischsprachigen Erstedition, 1970) –
VII. Was ist Wahre Liebe / Teil I,
von Kirpal Singh, 1894–1974
Auch Sawan Singh betonte die Wichtigkeit des Vermeidens von Ritualen.
R. H., der durch Kirpals Gnade in unserer Zeit in Naam initiiert wurde, beschrieb die Nutzlosigkeit des Hängens an äußeren Praktiken und sozialen und religiösen Gemeinschaften und die Notwendigkeit des Sichversenkens in Naam zeitgenössisch in folgendem Gedicht:
Lausche ewig weichem Wogen, betaste kieselig feinen Sand, als Er mich schlafend am Ufer fand, hat ein seichter Schwall mich aufgesogen. Wilder Sturm löschte Tageslicht, ersoff’ verlogene Stille, von gaukelnd flackernder Idylle, die uns den rechten Weg verspricht. Was hilft’s, wenn wir an Bojen hängend, den starren Blick zum Lande lenken, auf Erlösung hoffen, blind vertrauen … Erst wenn wir uns versenken, in schwarze Tiefen schauen, uns ins Licht erheben, erwachen wir – vom Tod ins Leben.
Weiter geschah es, dass Menschen, die sich die Mission Kirpals, nämlich die Wahre Einheit des Menschen – im Sinne von Kirpals Aussagen während der Unity of Man Konferenz 1974 – zu Herzen nahmen, jene, bei denen Seelen tatsächlich mit Naam verbunden werden, kritisierten und behaupteten, dort gebe es kein Naam. Konnten sie die Tatsache, dass Seelen dort Naam erhalten, nicht mehr leugnen, so behaupteten sie nunmehr, dort könne aber etwas nicht stimmen, denn diese Schüler hätten keine Liebe, da sie sich ja nicht mit allen – also auch nicht mit ihnen – abgäben. (Siehe auch den Unterpunkt 'Ohne den Meister wird er den Ozean' in der Veranschaulichung zu 'Die Unentbehrlichkeit des Gurus'.)
Solche Behauptungen finden sich nicht bei den Strukturen, welche die Dinge offensichtlich falsch machen, sondern nur bei denen, welche die Arbeit für Kirpal tun sollten, aber ebenfalls Fehler machen und es nicht für die Zukunft besser machen, sondern ihre Fehler mit solchen Aussagen rechtfertigen wollen.*
* Organisationen, die alles falsch machen, sind im Übrigen vergleichsweise harmlos. Viel gefährlicher sind die Letzteren, welche noch einen Funken Wahrheit haben.
Diese Menschen wissen, dass jemand, der die Wahrheit kennt, die Einheit sieht und somit niemals gegen andere vorgeht. Sie missbrauchen jedoch dieses Wissen für ihre Rechtfertigung und verwenden zu diesem Zweck den Ausspruch Christi 'Wer nicht für mich ist, ist gegen mich' (Lukas 11:23) auf falsche Weise.
Dieser Satz bezieht sich jedoch nicht darauf, dass alle Menschen zu Christen konvertieren sollen, sondern auf das Stehen zur Christus- oder Meister-Kraft. – Denn wer nicht für die Meister-Kraft ist, ist automatisch für Kal. Von der 'Unity of Man' Organisation werden diese Aussagen jedoch so verwendet, dass sie suggerieren, dort – und nur dort – werde die Arbeit Kirpals getan, und wer dem kritisch gegenüberstehe, sei nicht auf der Seite der Wahrheit.
Je mehr deren Mitglieder sich veräußern, umso mehr verfallen sie offenbar dem durch den Namen ihrer Organisation bedingten Glauben, alle Menschen müssten sich dort sammeln. Auch wenn in den Selbstpräsentationen der Gruppierung anderslautende Aussagen zu lesen sind, sieht es doch oft so aus, als sei man bestrebt, eine universale Religion zu gründen.
Kirpal Singh schrieb zu diesem Thema:
Die dringende Notwendigkeit dieser Zeit ist es, eine Universale Religion für die ganze Menschheit zu errichten, welche ein Kompendium all dessen sein sollte, was in jeder Religion gut ist. Aber ist das möglich? Infolge der Unterschiede in den Temperamenten und den Denkweisen ist es nahezu unmöglich, Regeln der Verehrung niederzulegen, die für alle akzeptabel sind, und ihre verschiedenen Gedankenströme in einen Kanal zu lenken. Bei all dieser Unterschiedlichkeit gibt es dennoch eine Sache, die der ganzen Menschheit gemeinsam ist. Es ist das Göttliche Bindeglied, durch welches die ganze Schöpfung ins Dasein kam und durch das sie erhalten wird. Alle Religionen, trotz ersichtlicher Unterschiede in den äußeren Formen und Ritualen, sind vom Grunde her in Wesentlichkeiten eingebettet, welche ohne Unterschiede und genau gleich sind. Der Göttliche Boden, auf dem jede von ihnen ruht, ist derselbe, und die enorme Masse des Oberbaus wurde in jedem Fall auf der Grundlage der Gottheit selbst errichtet.
Das Problem, das uns gegenübersteht, ist, einen Weg zu finden, durch den es möglich sein könnte, diesen Göttlichen Boden – die Grundlage der Gottheit – zu erreichen. Die essentiellen Wurzeln aller Religionen sind dem Blick nun verloren gegangen und wurden völlig vergessen unter der Tarnung alten Wortschwalls, dem verkrusteten Staub der Zeiten und den dogmatischen Formelsammlungen der Priesterschaft. Alles, was wir jetzt brauchen, ist, der heutigen wissenschaftlichen modernen Welt die Wahrheit noch einmal in einer wissenschaftlichen Fassung darzulegen. […]
Wir müssen alle Religionen mit Liebe und Ergebenheit studieren, den gemeinsamen Göttlichen Boden, der jeder zugrunde liegt, als eine durchführbare Formel übernehmen und akzeptieren. Die verschiedenen religiösen Bücher, wie zum Beispiel die Veden, die Heilige Bibel, der Heilige Koran und der Sri Adi Granth Sahib und all die anderen Schriften, sind so viele Seiten des endlosen Buches von Gott, zu welchem von Zeit zu Zeit noch weitere hinzugefügt werden können. In diesem materialistischen Zeitalter ist es notwendig, dass die gesamten Spirituellen Wahrheiten an einer Stelle gesammelt und der Menschheit als ein schönes Bouquet überreicht werden.
Die erwachten Menschen überall auf der Welt erkennen die Wahrheit dessen und bilden Weltkonferenzen der Religionen, um der Menschheit die grundlegenden Ideen, welche allen Religionen gemeinsam sind, vorzulegen, damit die Spiritualität auf den Stand einer regulären Wissenschaft gestellt werden möge, der sich alle Wahrheitssucher zuwenden können, ungeachtet ihrer Gesellschaftsklasse oder des Glaubens und ohne die sozialen Ordnungen, denen sie angehören, zu stören.
Der heutige Versuch, Weltreligionskonferenzen abzuhalten, eine Weltgemeinschaft der Religionen zu gründen und Institutionen zum vergleichenden Studium aller Religionen zu schaffen und Untersuchungen über die hauptsächlichen Prinzipien der Wahrheit, Liebe und Gewaltlosigkeit zu leiten, sind Schritte in die richtige Richtung und weisen auf die Zeit hin, in der die ganze Welt in den seidenen Banden einer Universalen Religion der Liebe und Menschlichkeit verbunden sein wird.
Spiritualität / Was sie ist (Übersetzung aus der
englischsprachigen Ersten Edition, 1959) –
IX. Das Ideal der Universalen Religion,
von Kirpal Singh, 1894–1974
Die Verantwortlichen bei der Organisation 'Unity of Man' nehmen diese Aussagen Kirpal Singhs auf falsche Weise zu Herzen. Man lässt sich zusammen mit bekannten Persönlichkeiten ablichten und veröffentlicht diese Fotos im Internet, um Wichtigkeit und Einheit zu suggerieren. Während jedoch Fotos, auf denen Kirpal Singh zusammen mit aus Religion oder Politik bekannten Persönlichkeiten zu sehen ist, immer anlässlich wirklicher Gespräche über die Wahrheit aufgenommen wurden, sind die Aufnahmen von Mitgliedern der obengenannten Organisation eigens zum Zwecke des Präsentierens entstanden. Es ist im 20./21. Jahrhundert kein Problem mehr, sich anlässlich von Konferenzen oder sogar gegen Entgelt mit allen möglichen Leuten fotografieren zu lassen. Ebenso hält man sogenannte Weltkonferenzen, die angeblich Nachfolgekonferenzen zu der 1974 von Kirpal Singh abgehaltenen 'Konferenz zur Einheit des Menschen – Unity of Man' sein sollen.*
* Alle diese nach 1974 veranstalteten Konferenzen waren nutzlos, da sie nur im Äußeren abgehalten wurden. Rein äußere Aktivitäten bewirken jedoch im Innern keine Veränderung. Daher führt auch das Bestreben, derartige Konferenzen weiterhin regelmäßig abzuhalten, nur zu mehr Veräußerlichung. Kirpal Singh und Baba Sawan Singh betonten beide, dass keine Notwendigkeit für Äußerlichkeiten bestehe.
Wenn hingegen ein Schüler etwas tut, der völlig mit der Wahrheit in Einklang ist, so wird hierbei automatisch auch ein Samen in den höheren Welten gelegt, wodurch dann die Veränderung geschieht.
Das tatsächliche Ziel der von Kirpal Singh abgehaltenen Konferenz war, die Menschen zu befähigen, die bereits bestehende Einheit zu erkennen. Dies ist ein erster, grundlegender Schritt, der in sich aber noch nichts mit Spiritualität zu tun hat.
Mahavira, der als der Gründer des Jainismus angesehen wird, hatte diesen Punkt erreicht.
Kirpal Singh schrieb über ihn:
[…] Wiederum mag es ein Jain Tirthankara sein, der Mahavira, der Mutigste der Mutigen, der es wagen konnte, sich dem göttlichen Thron Brahmans zu nähern und der Welt das Gesetz der Universalen Liebe und von Ahimsa zu erklären, Liebe für alle Geschöpfe, vom winzigsten Insekt, hilflos im Staub kriechend, und den Wasser- und Luftgeistern, in unzähligen Anzahlen in ihren jeweiligen Sphären schwebend, unsichtbar für das bloße Auge.
Das Mysterium des Todes (Übersetzung aus der
englischsprachigen Erstedition, 1968) –
V. Was ist nach dem Tode?,
von Kirpal Singh, 1894–1974
Mahavira erkannte, dass in allem dieselbe Essenz ist und seine Nachfolger und die heutigen Jains versuchen zwar noch, aus Respekt vor allem Leben so wenigen Lebewesen wie möglich zu schaden, aber sie haben nicht mehr die direkte Einsicht.
All dies geschieht nicht zuletzt, wenn Personen, die keinerlei tiefes Inneres Wissen haben, ins Management einer Struktur gewählt werden, um dafür zu sorgen, dass der äußere Aspekt der Organisation läuft. Leider mischen sich diese dann oft in den Inneren – Spirituellen – Aspekt ein, beanspruchen auch hier eine leitende Rolle und führen andere, ohne dazu befähigt zu sein. Auch maßen sie sich an, denen, die mit K. verbunden sind, zu sagen, was sie tun sollen oder ob solche Schüler überhaupt 'erwünscht' seien. Sie beschimpfen die Wahren Schüler Kirpal Singhs als Kurahia – jemand, der die Seelen von der Wahrheit wegführt.*
* Schon zu Guru Nanaks Zeiten gab es eine Stadt, deren dort lebende Sufis Ihm keinen Platz einräumen wollten und Ihn als 'Kurahia' bezeichneten.
Kirpal Singh schreibt hierzu:
[…] Als Er [Guru Nanak; Anm. d. Hrsg.] nach Multan ging, in das Land der Pirs und Fakire, sandten Ihm Letztere eine Schale, die von Milch überquoll, was bedeutete, dass der Ort schon voll heiliger Seelen sei und dass es kaum einen Platz für weitere gäbe. Nanak, Der die logische Folgerung des gemachten Angebots kannte, nahm einfach eine Jasminblüte und, sie auf die Oberfläche der Milch legend, sandte die Schale zurück, womit Er besagte, dass Er so leicht wie die Blume gleiten und ihnen allen Duft geben würde. Die Wahren Heiligen haben in der Regel mit niemandem Streit. Sie sprechen sanft und arbeiten still im Dienste Gottes und der Menschen.
Übersetzung aus:
Guru Nanak: His Life and Teachings – Introduction,
von Kirpal Singh, 1894–1974
Quelle: Sat Sandesh / January 1970
Kirpal Singh schrieb einmal in einem Brief an einen Schüler:
[…] Deine Idee, anderen zu dienen, ist willkommen. Zuallererst muss man sich selbst dienen und dann anderen. Du bist in der Gefangenschaft von Gemüt und Materie. Deine Seele hat viele Hüllen um sich, wie zum Beispiel den physischen Körper, den astralen Körper und den kausalen Körper, Gemüt, Materie, usw. Solange du in diesen Banden gefangen bist, welchen Dienst kannst du anderen erweisen? Ein Gefangener kann nicht einen anderen befreien. Die fünf Leidenschaften sind in jedem von uns und berauben uns unseres Spirituellen Reichtums. Der Weg, von diesen Räubern befreit zu werden, ist zunächst, die Initiation zu erhalten und dann hart zu arbeiten, um die höheren Regionen zu erreichen. Wenn du dich selbst befreist, dann ist es ein wirklicher Dienst, wenn man versucht, auch anderen dabei zu helfen.
Spirituelles Elixier (Übersetzung aus der
englischsprachigen Erstedition, 1967) –
Teil II: VII. Gemüt und Seele,
von Kirpal Singh, 1894–1974
Die Organisation betreibt eine Internetpräsentation mit der URL 'kirpalsingh-teachings.org'. Auf deren Startseite fand sich 2012 unter anderem folgender Text:
Behauptung:
[…] „Diese Seite ist der Lehre Sant Kirpal Singhs gewidmet und enthält eine Auswahl Seiner wertvollen Bücher, Vorträge sowie Herz zu Herz Gespräche, die ständig erweitert wird. Seine Lehren bringen dem Sucher die wahre Spiritualität nahe …“ […]
Richtigstellung:
Kirpal Singh hat jedoch stets betont, dass Er keine neue Lehre verbreitet hat und es schon gar nicht in Seinem Sinne war, eine neue Religion zu gründen. Auch lehnte Er es ab, die von Ihm verkündete Ewige Wahrheit als Lehre bezeichnen zu lassen.
So sagte Er:
[…] Ich lehre keinen Glauben.
Und weiter:
[…] Dies ist kein neuer Glaube, keine neue Religion – noch habe ich vor, irgendeine Religion, was auch immer, zu unterstützen. Es existieren bereits so viele Glauben. Versteht ihr? Dieses Zusammensein hier ist ein rein Spirituelles Zusammensein, ein gemeinsamer Grund für alle, um zusammenzusitzen, ungeachtet dessen, ob sie der einen oder anderen Religion angehören. […]
Übersetzung aus:
No new Faith, mind that –
Gespräch in Tustin, Kalifornien,
18. Dezember 1963
Quelle: Sat Sandesh / December 1976
Vielmehr war das, was Er sagte und niederschrieb, die Quintessenz der Lehre aller Wahren Meister und Heiligen. Obwohl man das bei 'Unity of Man' weiß und entsprechende Textpassagen – wie die oben zitierten Aussagen von Kirpal Singh – auch in der genannten Internetpräsentation zu finden sind, verwendet man den Ausdruck 'Lehre' doch, um Menschen intellektuell anzusprechen.
Es wäre in Ordnung gewesen, die Seite zum Beispiel 'kirpalsingh-books' oder 'kirpalsingh-scriptures' zu nennen. So jedoch handelt es sich um eine subtile Irreführung, die von den meisten Menschen nicht durchschaut wird.
Weiter wird auf der genannten Website folgende Behauptung aufgestellt:
Behauptung:
[…] "Unity of Man ist eine als gemeinnützig anerkannte spirituelle und internationale Organisation, die 1974 von Sant Kirpal Singh ins Leben gerufen wurde. Als internationale Bewegung setzt sich Unity of Man dafür ein, in der Öffentlichkeit ein Bewusstsein der Einheit zu schaffen. Der Grundgedanke der Bewegung ist: 'Die Einheit besteht bereits, wir haben sie nur vergessen.' " […]
Richtigstellung:
Kirpal Singh hat diese Organisation jedoch weder gegründet noch gewünscht. Die Kampagne der Einheit des Menschen, die Er anlässlich der großen Unity of Man Konferenz im Februar 1974 proklamierte, ist etwas ganz anderes.
In Seinem letzten Rundschreiben 'Über die Einheit des Menschen – On the Unity of Man' vom 15. Mai 1974 schrieb Kirpal Singh unter Punkt 9:
Es wäre vernünftig, klarzustellen, dass die Kampagne der Einheit des Menschen oberhalb der Ebene der Religionen ausgetragen werden muss, ohne auf irgendeine Weise die religiösen oder sozialen Ordnungen zu beeinträchtigen. Sie muss in der Praxis die Segnungen und die Unterstützung all jener erhalten, die an das Evangelium der bestehenden Einheit des Menschen glauben und ihm Stärke geben können, indem sie dieses Evangelium in jedes menschliche Herz um sie herum tragen und sie von der Notwendigkeit überzeugen, es im täglichen Leben anzuerkennen. Sie wird weder mit Ruhani Satsang noch mit irgendeiner anderen vergleichbaren Organisation etikettiert sein. Der Enthusiasmus ihrer Verehrer wird die eigentliche Kraft sein, die hinter der Kampagne wirkt.
Es ist also klar ersichtlich, dass nicht nur der Ruhani Satsang nichts mit dieser Kampagne als Schirmherr zu tun hat, sondern Kirpal auch keine wie auch immer geartete andere Organisation mit der Schirmherrschaft über diese Aufgabe betraut hat und dies auch nicht wünschte. (Siehe die Domain mit Original-Inhalt: www.konferenz1974-unity-of-man.de)
An anderer Stelle sagte Er:
Nach meinem physischen Weggang werde ich hinter keiner Organisation stehen, welche in meinem Namen gegründet wird. Sollte es doch geschehen, wird es ihr eigenes Schicksal werden.
Das unwissende Management der 'Unity of Man' Organisation kann es nicht lassen, die Wahrheit immer wieder zu verdrehen, um diese Gruppierung zu profilieren. Auf der einen Seite werden mittlerweile alle Informationen veröffentlicht – um quasi zu zeigen, dass man nichts zu verbergen und ein reines Herz hat –, auf der anderen Seite verdreht man aber die Aussagen Kirpal Singhs und missachtet Seinen Willen, indem man durch unrichtige Textpassagen den Inhalt der Website subtil verfälscht.
Die älteren Schüler von K. S., die Seine diesbezüglichen Aussagen kannten, wussten mit dem Namen dieser Organisation nichts anzufangen. – Der Name 'Kirpal Sagar' für das eigentliche Projekt in Indien ist hingegen korrekt; dennoch wird es nicht mehr auf die richtige Weise geführt. Man erzählt den Menschen, die Arbeit – Mithilfe – am äußeren Ausbau der Schule und des Projektes sei die Arbeit am Haus des Vaters. Diese Arbeit ist jedoch eine rein Innere, es geht um das Innere Kirpal Sagar, welches jeder in sich errichten muss. (Siehe die Domain: www.kirpalsagar.de)
Unity of Man was initiated by Sant Kirpal Singh in 1974 and continued afterwards by Dr. Harbhajan Singh and his wife, Mrs. Biji Surinder Kaur.
The movement is headquartered at Kirpal Sagar near Rahon, India, a Project for the service to man and spiritual development, and maintains a Centre for the West at St.Gilgen [sic], Austria.
With its Project Kirpal Sagar in India, Unity of Man functions as spiritual, charitable and cultural organisation." *
Die Organisation 'Unity of Man' wird in diesem Text als eine von Kirpal Singh ins Leben gerufene Bewegung dargestellt, die mit ihrem Projekt Kirpal Sagar auch als eine spirituelle, karitative und kulturelle Organisation fungiert.
Dies war ein Versuch, die bisherigen Aussagen abzuschwächen. Jedoch beschrieb Kirpal Singh – entgegen im deutschsprachigen Raum weitverbreiteter fehlerhafter Übersetzungen – in Seinem letzten Rundschreiben, wie aus dem weiter oben wiedergegebenen Auszug zu ersehen ist, keine Bewegung, sondern eine Kampagne.
Der Herausgeber dieses Buches erhält Korrespondenz, in der Menschen schreiben, dass sie nach Jahren intensiven Dienstes bei der 'Unity of Man' Organisation innerlich leer geblieben seien.* Äußern sie sich dort kritisch über die Veräußerlichung, wird ihnen jedoch gedroht, sie seien ungläubig und würden alles verlieren. Diesen Menschen wird geantwortet, dass es nicht nötig ist, sich einer Gruppierung anzuschließen.
* Dies gilt auch für die Mitglieder anderer Strukturen. Siehe hierzu zum Beispiel auch die Aussagen von B. B. in 'Anmerkungen hinsichtlich der heutigen Verwirrungen der zwölf Pfade – Teil I' und von E. E. in der Veranschaulichung 'Kamal, mein Sohn' im Unterkapitel 'Vortrag über die Zukunft'.
Kirpal Singh sagte:
[…] dass Formationen in Stagnation enden.
Vielmehr geht es darum, die Wahrheit für sich zu praktizieren. Hierfür muss sich jeder Einzelne allerdings zuerst einmal Rechenschaft ablegen: Hat er Naam erhalten und eine Ersthand-Erfahrung gemacht? – Menschen, die einmal Naam erhalten haben, gibt es durchaus auch bei solchen Strukturen. Sieht er während seiner Meditation Licht und kann er den Tonstrom willentlich hören? Ist dies nicht der Fall, so sollte er zuerst einmal danach trachten, Naam zu erhalten.
Wenn also etwas falsch ist, muss man sich auch nicht damit abgeben. Dies hat nichts mit mangelnder Liebe zu tun.
Kabir sagte sinngemäß:
Wenn man Kompromisse mit der Wahrheit eingehen muss, um die Menschen zusammenzuhalten, ist es Zeit, fortzugehen – und alleine zu meditieren.
Kirpal sagte sinngemäß:
[…] wenn ein Schüler meditiert, sollte er nur solche Seelen dabei sitzen lassen, die wirklich die Wahrheit suchen.
Die größte Segnung erhält ein Mensch, wenn er anderen dabei behilflich ist, einen Schritt näher zu Gott zu gelangen. Die größte Sünde ist es, einen Menschen einen Schritt weiter von Gott zu entfernen.
Auf der Website 'www.unity-of-man.org' fand sich hinter den Buttons 'Spiritualität / Meditation' ein Buddhabild, offenbar als Sinnbild für Meditation – wie bei einem Wellness-Center.* Auf der nächsten Seite bekam man gar das Bild einer Buddha-Statue mit symbolisierten Körperchakren zu sehen, hinter der die verschiedenen Ebenen der Schöpfung grafisch dargestellt sind.**
Quellen:
*http://www.unity-of-man.org/index.php?option=com_content&view=article&id=72&Itemid=78&lang=de (Stand 2012)
**http://www.unity-of-man.org/index.php?option=com_content&view=article&id=93&Itemid=78&lang=de (Stand 2012)
Die Anordnung der Ebenen hinter der – zumindest noch 2012 in der Bibliothek von Kirpal Sagar aufgestellten – Statue ist durchaus dazu geeignet, einen unkundigen Betrachter zu der Annahme zu verleiten, die verschiedenen Ebenen stünden in einer Beziehung zu den Körperchakren, welche so nicht vorhanden ist. So befindet sich zum Beispiel die Darstellung von Sat Lok – Sach Khand – auf Höhe des Kehlzentrums der Statue. Jedoch hat Sach Khand nicht das geringste mit irgendeinem der Körperchakren zu tun, sondern befindet sich weit darüber.
Es sieht aus, als ob – mangels Spiritueller Substanz – man bei der Organisation 'Unity of Man' versucht, sich an die Symbolik der nach wie vor in weiten Kreisen populären 'Esoterik-Bewegung' – die in Wahrheit vollkommen exoterisch ist – anzulehnen. Was hat das noch mit Kirpal Singh und dem Sant Mat zu tun?
Auf einer weiteren von der Organisation 'Unity of Man' betriebenen Website – www.sant-kirpal-singh.org – wird unter dem Link 'www.sant-kirpal-singh.org/de/die-gegenwart/seine-kompetenz.html' behauptet, Kirpal sei von Agam gekommen. In Anbetracht dessen, dass schon die Param Sant Gurus von Anami kommen und Kirpal der Allmächtige Selbst ist, ist dies der Höhepunkt des Unsinns.
(Siehe hierzu auch das Vorwort 'Ein Salut und Hinweis' am Anfang des Buches.)
[Wie aus dem Text der Veranschaulichung ersichtlich, beziehen sich die aufgeführten Zitate und Bilder auf den Stand der obengenannten Websites der Organisation ‚Unity of Man‘ im Jahr 2012. Zwischenzeitlich wurden die benannten Websites überarbeitet; die hier zitierten Textpassagen sowie die aufgeführten Bilder sind auf den umgestalteten Sites zum Teil nicht mehr, nicht mehr an gleicher Stelle oder nur noch in Teilen beziehungsweise in deutlich abgewandelter Form vorhanden. Das Vorhandensein der zitierten Texte und beschriebenen Bilder auf den früheren Versionen der Sites kann jedoch durch vorhandene Screenshots belegt werden.
Die Verantwortlichen der Organisation ‚Unity of Man‘ überarbeiteten bisher regelmäßig die Inhalte ihrer Websites, sobald die darin enthaltenen Unstimmigkeiten offenkundig wurden, mit der Absicht, die benannten Punkte zu umgehen, ohne ihre Aussagen jedoch wirklich grundlegend richtigzustellen. Die aufgeführten Aussagen der Organisation bleiben daher bisher trotz der vorgenommenen inhaltlichen Überarbeitungen im Kern bestehen; Anm. d. Hrsg., Januar 2014.]